….Und dann war da noch Rad am Ring! (Nürburgring)
Nur fünf Tage nach meinem Finish beim Three Peaks Bike Race, sollte es schon wieder rund gehen. Gemeinsam mit meinem Freund Thomas im 2er Team auf dem MTB. Die Jungs vom Ahrtal- Bike- Team hatten wirklich alles perfekt vorbereitet! So musste ich nur noch Andrea und mein Rad mitbringen. Und was soll ich sagen, es hätte schlechter für uns laufen können! Obwohl das Eifel-Wetter mal wieder alles gab, konnten Thomas und ich den 5 Platz unter den zweier Teams belegen. Natürlich war das nur möglich, weil wir die ganze Zeit von unserem Betreuer- Team umsorgt wurden. So hatte Küchenchef Jens alles im Griff. Dank Kiki und Andrea, klappten die Wechsel reibungslos. Auch hatten wir zahlreiche Besucher, die auf ein Getränk vorbeischauten. Rad am Ring; eine Veranstaltung mit ganz eigenem Flair, wie es nur der Nürburgring bietet.
Leider hat sich der Veranstalter dafür entschieden, ab 2025 kein 24-Stunden-MTB-Rennen mehr durchzuführen. Ich bedaure das sehr, denn die MTB-Rennen im 24-Stunden Format werden leider seit Jahren immer weniger…
Euer Nico
The Guys
The Team
Its me
Rocket Man ;-)
The Camp
Wien eine unglaublich schöne und für mich sehr beeindruckende Stadt.
Mit dem vollen Equipment rolle ich zum Bike-Check. Das Reglement habe ich beim Frühstück zum wiederholten mal gelesen.
Mein Rad entspricht allen Vorschriften, und nun bekomme ich das Cap mit der Nummer 266...
12.05.2024
Schon im letzten Jahr wollte ich an diesem Rennen teilnehmen und war leider zu spät dran, alle Plätze vergeben. Dieses Jahr waren die insgesamt rund 150 Startplätze innerhalb von 2 Stunden verteilt, ich hatte Glück und konnte Cap Nr. 98 ergattern.
lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte...
Und in Südtirols Süden ist er schon jetzt angekommen!
Traditionell startet die Rennrad Saison wenn es vom 20.-27.04. 2024 wieder heißt:
" Rennradfrühling im Gasthof Terzer "
Seit einigen Jahren mein Einstieg ins neue Jahr. Für mich die schönste Art bei angenehmen Temperaturen in eine neue Saison zu starten.
Auf dem MTB durch die Grüne Hölle.
Im Team mit meinem Freund Thomas.
Ich freu mich drauf :-)
2023 eine Saison die mit der GranGuanche im Januar sehr früh begann und mit Rad am Ring im Juli ebenso früh zu Ende ging. Jetzt werden sich viele fragen warum?
Rad am Ring 2023 für mich einer der härtesten Tage auf dem Rad!!!
An solchen Tagen muss man mit dem erreichten zufrieden sein. Konkret heißt das Platz 9 in der Gesamtwertung und Platz 3 bei den alten Männern.
Schön das wir so viele Gäste in unserer box begrüßen konnten!
Es ist immer eine große Freude und Motivation.
Mein Freund Albert Rüdig von STR Sicherheitstechnik war bereits vor dem Start vor Ort und unterstützte mein gehandicaptes Team, dem ich besonders danken möchte.
Andrea und mein freund Lupo der sich trotz gebrochenem Schlüsselbein nicht davon abbringen ließ für mich da zu sein, haben einen perfekten Job gemacht! Danke!
Euer NIco
23.06.2023 * 7:00 Uhr * 23.06.2023 * 7:00 Uhr
Reschensee: Der Auftakt zum Race Across the Alps.
Unser Team beginnt den Tag mit einem gemeinsamen Bad an der berühmten Kirche. Die Wassertemperatur liegt deutlich unter 10 Grad, jetzt sind alle hellwach und gestärkt für das Race across the Alps!
Rennradfrühling im Gasthof Terzer 2023 Impressionen...
Dein Start in die Rennradsaison 2023!
Eine Woche voller Rennrad-Genuss im frühlingshaften, sonnenverwöhnten Süden Südtirols. Spaß am Radsport, mit Gleichgesinnten auf verkehrsarmen Straßen...
Eines möchte ich vorwegnehmen, mein Ziel alle 5 Inseln im Audax-Modus zu befahren, habe ich nicht erreicht; und dies lag nicht am von mir gewählten Gravelbike. Die grandiose Strecke unter 40 Stunden ( Netto-Fahrzeit: 33 Stunden 18 Minuten ) zu bewältigen und dabei so unglaublich viele Eindrücke mitzunehmen, aber sehr wohl!
Dienstagmorgen / 24.01.2023 / 3:15 Uhr, Ich stehe ganz allein in San Sebastian de La Gomera, glücklich und zufrieden, am Ziel der GranGuanche Road 2023. Aber beginnen wir am Anfang!
GranGuanche Road: 5 Kanarische Inseln, 4 Fähren...Ja und; wird der ein oder andere denken, aber so einfach ist es nicht! 14.000 Höhenmeter, verteilen sich recht ungleich, über insgesamt 600 Kilometer der zu befahrenden Inseln Lanzarote, Fuerteventura, Gran Canaria, Teneriffa und La Gomera. Besonders spannend wird das Rennen aber durch die Fährverbindungen. Im Audax- Modus muss eine bestimmte Fähre erreicht werden, was mir im Vorfeld schon einiges Kopfzerbrechen bereitete. Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.
Samstag / 21.01.2023 / Puerto del Carmen / Plaza de las Naciones
Gegen 15:00 Uhr, biege ich mit dem Rad zur Ausgabe der Startunterlagen ein. Viele der 92 gemeldeten Teilnehmer sind schon da, andere sitzen noch im Flieger. Ich darf schon seit einer Woche auf meiner Insel sein und dem Start entgegenfiebern. Als erstes läuft mir Laurens ten Dam ( der spätere Sieger ) über den Weg, er grüßt freundlich :-) . Schnell komme ich mit anderen ins Gespräch. Cap 48; steht auf der Tüte mit dem Transponder, in der sich auch das Cap mit der entsprechenden Nummer befindet. Am Bus des Veranstalters gebe noch einen kleinen Beutel ab, in dem sich mein Schlafsack und eine zweite Garnitur Rad- Bekleidung befinden, die mich hoffentlich im Ziel erwarten.
Sonntag / 22.01.2023 / Orzola / Lanzarote / Ziel: 100 KM/ 1700 HM / Fähre 12:30 Uhr
An der kleinen Kapelle, an der ich schon so oft vorbei gefahren bin, befindet sich der Start zur GranGuanche. Alle sind gut gelaunt und freuen sich darauf, das zu tun, was sie am meisten lieben; Rad fahren! Hier treffe ich Linda Farczadi und ihren Mann Philippe wieder, beide habe ich im letzten Jahr in Tschechien kennengelernt. Jochen Böhringer, mit dem ich mich im Vorfeld über das Rennen ausgetauscht habe, ist auch da. Nun lerne ich ihn endlich persönlich kennen. 19 Fahrerinnen und Fahrer, gehen um Punkt 8 Uhr, unter dem Beifall der anderen Teilnehmer und deren Fans auf die Reise. Fünf Minuten später folgt Gruppe 2, und weitere 5 Minuten später Gruppe 3. Ich starte in der ersten Gruppe, die dem Audax-Modus so schnell wie möglich folgt, Gruppe 2 strebt einen 3-Tage-Modus an, Gruppe 3 folgt dem 5-Tage-Modus und befährt alle Inseln bei Tageslicht.
Auf die Plätze fertig los! Es beginnt, wie ich es mir gedacht habe. Laurens und sein Freund Thomas Dekker, beide ehemalige Profis, schlagen von Beginn ein hohes Tempo an. Alle anderen halten sich zurück und starten gleichmäßig in das Rennen. Da ich sicher, der Fahrer mit den meisten Ortskenntnissen bin, verschaffe ich mir in Richtung Mirador del Rio, dem höchsten Punkt der Insel, einen kleinen Vorsprung. Wohl wissend, dass ich es in der darauffolgenden Abfahrt, mit meiner Gravel-Übersetzung 42-11, recht schwer haben werde. Die Rechnung geht auf, zumindest vorerst. Wir fahren so schnell, dass eine deutlich frühere Fähre möglich scheint. 11:15 Uhr, wird nach kurzer Absprache angepeilt. Die Insel fliegt vorbei. Im Timanfaya- Nationalpark kann ich die Gruppe nicht mehr halten. In Sichtweite folge ich den anderen. Kurz nach 11 Uhr erreiche ich die Fähre nach Fuerteventura. Alle stehen am Ticketschalter, die Angestellten der Fähre drängen zum Einsteigen. Alle an Bord, die Fähre legt ab. 30 Minuten bleiben, um etwas zu essen, Getränke zu kaufen, Dehnungsübungen zu machen.
Sonntag / 22.01.2023 / Corralejo / Fuerteventura / Ziel: 135 KM/ 2150 HM / Fähre 18:00 Uhr
Hektik macht sich breit, die Fähre legt an und weiter gehts. Zu schnell für meine Übersetzung; Auch Lael Wilcox muss abreissen lassen! Ab jetzt kämpft jeder für sich allein. Das Gute, schon auf der ersten Insel Lanzarote, haben wir mehr als eine Stunde herausgefahren. Ich bin das erste Mal auf dieser unglaublich weiten, wüstenartigen Insel, mit seinen grandiosen Passstrassen. Es läuft, könnte man sagen. Fährhafen Morro Jable, immer noch mehr als eine Stunde vor dem Zeitplan, nehmen wir die 17: 00 Uhr- Fähre nach Las Palmas de Gran Canaria. Endlich ist ein
wenig mehr Zeit, für all die wichtigen Dinge; Essen, Trinken, etc.. Eine Stunde und 50 Minuten dauert die Überfahrt, wenn da nicht der heftige Seegang wäre. Am Nachbartisch übergibt sich Jochen Böhringer, leider ereilt mich 10 Minuten später das gleiche Schicksal. Mist, all die Energie, die man gerade aufgenommen hat, ist dahin! Gott sei dank, ist die Fähre doch schneller am Ziel, als gedacht. Und die Aussicht, auf eine doch noch, recht gemütliche Nacht, ist auch nicht so schlecht ; denn die nächste Fähre nach Teneriffa, geht erst morgen gegen 6:00 Uhr.
Sonntag / 22.01.2023 / Las Palmas / Gran Canaria / Ziel: 135 KM / 3550 HM / Fähre 6:00 Uhr
Gegen 19 Uhr läuft die Fähre in Las Palmas ein. Ich habe das erste Mal keine Eile und verpflege mich ganz entspannt. Gran Canaria ist die Insel der Berge. Ich kenne mich hier ganz gut aus, und weiß was auf mich zukommt. Auf einer der Ausfallstrassen geht es aus der Stadt hinaus, natürlich Bergauf! Es ist recht kühl. Plötzlich entweicht mit einem lauten Zischen die Luft aus meinem Hinterrad. Ich halte an und ziehe ein Stück Metall aus dem Reifen. Das Loch ist so groß, dass die Dichtmilch es nicht verschliessen kann; Shit, denke ich! Jochen, der an einem Supermarkt gestoppt hatte, fährt vorbei und fragt ob ich zurecht komme. Ihm zunickend, versenke ich mit viel Ruhe, einen Streifen „maxalami“ in das Loch, den Rest erledigt die Dichtmilch. Ich prüfe, ob die Luft hält und fahre weiter. Während der Fahrt, denke ich „Gut, dass es hier passiert ist und du entspannt bleiben kannst, ohne die nächste Fähre zu versäumen.“. Das Wetter jedoch, verschlechtert sich zusehends. Starke Winde und Regen kommen auf. Auch auf einer Insel des Ewigen Frühling’s, kann es in dieser Höhe empfindlich kalt werden. Und es wird kalt, 5 Grad Celsius zeigt das Garmin. In der Ferne, sehe ich vor mir einen Scheinwerfer und ein Rücklicht. Es ist Hans, wir unterhalten uns kurz, er beneidet mich um meine Übersetzung, 42-11/50, habe ich gekettet. Gold wert, bei diesem Strecken-Profil. Wir verlieren uns wieder, Jeder fährt sein eigenes Tempo. Ein Auto kommt mir entgegen, stoppt und der Fahrer steigt aus. Er sagt auf englisch; er habe warmen Tee und Tortilla. Dankbar nehme eine Flasche warmen Tee. Irgendwann kommt in dieser Einsamkeit ein Fahrer von hinten. Emilio, er ist mit der 18 Uhr-Fähre angekommen. Emilio lebt auf Teneriffa, erzählt er mir. Wir fahren zusammen, es ist kalt, regnerisch und nebelig. Meine Lupine-Lampe, SL mit Fernlicht per Fernbedienung, macht sich jetzt richtig bezahlt! Fast orientierungslos, fahren wir Stunde um Stunde. Dann endlich, nach einer 25 kilometerlangen, kräftezehrenden Abfahrt, erreichen wir den Hafen von Agaete. Es ist ziemlich genau 4:00 Uhr morgens. Lael muss kurz vor uns hier angekommen sein und bereitet sich auf eine Mütze Schlaf vor. Ich leihe mir bei ihr noch schnell ein Ladekabel für meinen Tracker, der leer zu sein scheint. Um diese Uhrzeit ist hier alles geschlossen, es gibt also weder Essen noch Trinken. Die Fahrer an der Spitze des Feldes, duschen im Hotel und ruhen ein bis zwei Stündchen. Pünktlich zur Abfahrt der Fähre nach Teneriffa, sind sie alle wieder da. Phillip meint zu mir; jetzt käme sicher die härteste und schwerste Insel.
Montag / 23.01.2023 / Santa Cruz / Tenerife / Ziel: 145KM / 3650HM / Fähre 14:30 Uhr
Teneriffa, die Insel mit dem höchsten Berg Spaniens, dem Pico de Teide mit 3715 Meter höhe. Ich konnte auf der Fähre ,nicht wirklich etwas essen und trinken, vielmehr konzentrierte ich mich darauf, dass ich mich nicht wieder übergeben muss. 7:20 Uhr, die Fähre legt an; 7:23 Uhr ist Abfahrt und mit zügigem Tempo rollen wir los. Ich merke sofort, dass meine Beine mangels Nahrungsaufnahme, richtig leer sind. Nach wenigen Kilometern beginnt der erste Anstieg ins Anaga Tal, ich lasse die Jungs ziehen und trete mein Tempo. Mir wird schnell klar, dass ich wohl kaum, um 9:30 Uhr in La Laguna sein werde, denn bis dahin sind es 40 Kilometer und 1250 Höhenmeter! Egal, ich genieße die Auffahrt und die Schönheit der Natur. La Laguna, es ist bereits 10:30 Uhr; das Erreichen der 14:30 Uhr- Fähre nach La Gomera ist nun unmöglich. Die Strecke führt mitten durch die schöne Innenstadt. Ich bin total leer und durchgefroren. Verlockende Cafés säumen die Fussgängerzone und ich halte einfach an um zu essen und trinken. Es schmeckt einfach wahnsinnig lecker! Ich nehme zur Kenntnis, damit ist der Audax-Modus Geschichte, und dabei liegt der härteste Teile des Tages, noch vor mir. Von La Laguna, führt die Strasse nun ohne Unterbrechung, aufwärts in den Nationalpark. Ich tauche ein, in den Urwald, mit seinen mystischen Affenbrotbäumen. Überall hängen Nebelfetzen, kein Mensch ist bei diesem Wetter, hier oben unterwegs. Umgeben von Nebel, erreiche ich die Zone über 2000 Meter und denke; jetzt bin ich einmal hier oben und ER versteckt sich. Doch dann, taucht er, wie aus dem Nichts auf, El Teide! Ich bin beeindruckt, mache Fotos und Videos über den Wolken. An der Seilbahn- Station halte ich zum Essen an. Johann aus Köln, der im Rennen hinter mir liegt, rollt vorbei und grüßt. Nach kurzer Zeit hole ich ihn wieder ein, er ist genau so grau wie ich. Gemeinsam stürzen
wir uns in die Abfahrt nach Los Cristianos, verpassen leider die 16:30 Uhr-Fähre und buchen die Fähre um 18:45 Uhr. Im Hafen bleibt damit Zeit für ein warmes Essen, es gibt sizilianische Pizza mit Kapern und Sardellen.
Montag 23.01.2023 / San Sebastian / La Gomera / Finale und Ziel: 100KM / 3100HM
Johann meint; er würde nach der Ankunft auf La Gomera, nicht mehr auf die Runde über die Insel gehen. Er hat ein Zimmer gebucht, bietet mir dort die Couch an. Ich nehme gerne an, aber vorher will ich das Rennen zu Ende bringen! Also starte ich abermals in die Nacht. Seit ca. 44 Stunden bin ich jetzt wach, und diese kleine Insel ist ein echtes Brett. Ich trete und trete., am Strassenrand machen Frösche unglaublichen Lärm. Weit und breit ist kein Licht zu sehen, so einsam ist es hier. Für einen kurzen Moment schalte ich meinen Scheinwerfer aus. „Klick“ und alles ist schwarz, als wäre ich in einem Schuhkarton eingesperrt, kein Restlicht weit und breit! Gefühlt, nimmt die Strecke jeden steilen Anstieg der Insel mit, doch dann werden die Strassen wieder breiter, der Wind quält mich. In der Ferne erscheint der Teide auf Teneriffa zum Greifen nah. Und dann, endlich kommt sie, die letzte Abfahrt nach San Sebastian, mit ihren gefährlichen Fallwinden. Bergab fahren, fühlt sich anstrengender an, als den Berg hinauf. San Sebastian de La Gomera, es ist 3:15 Uhr, ich stehe allein aber glücklich im Ziel der GranGuanche Road 2023. Ich bin fix und fertig, verdrücke mir eine Träne. Ein Polizeiwagen hält an und fragt; ob alles ok sei; ich antworte; Yes. Dann rufe ich Johann an, der mir die Couch in seinem Quartier angeboten hatte. Er öffnet mir, gratuliert, inzwischen ist es 4 Uhr morgens. Ohne zu Duschen, schlüpfe ich in meinen Schlafsack. Um 8 Uhr, bin ich schon wieder wach und genieße die Dusche, sowie eine neue Garnitur Rad-Klamotten. Wir frühstücken in der schönen Innenstadt. Die Atmosphäre gefällt mir hier sehr gut, kleine Restaurants, entspannte Menschen. Leider bleibt nicht viel Zeit, denn auf mich wartet noch der Rückweg nach Lanzarote. Ich verabschiede mich von Johann und wünsche ihm viel Spass auf der letzten Etappe.
Der Weg zurück:
Mit der Fähre zurück nach Los Cristianos, erreiche ich gegen 12:30 Uhr Teneriffa und überquere, nach kurzer Orientierung nochmals die Insel, nur auf einer anderen Route. In Richtung des Hafens Santa Cruz, sind wieder mehr als 100 Kilometer und 2000 Höhenmeter zurückzulegen. Ich muss Gas geben, der starke Gegenwind macht es mir echt schwer und die Zeit ist knapp! Am Ende aber, passt es, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich lege mit der 19:30 Uhr-Fähre ab, in Richtung Las Palmas de Gran Canaria. Bevor ich mir zwei Schinken-Käse-Brötchen bestelle, frage ich den Stuart; ob es hohe Wellen gibt und er meint; no normal. Nach dem Umstieg in Las Palmas, gehts weiter Richtung Arecife auf Lanzarote. Mit eine Tüte Chips, mache ich es mir auf dem Teppichboden der riesigen Fähre, so bequem wie möglich und schlafe ein paar Stunden. Pünktlich um 6:30 Uhr legt die Fähre in Arecife an. Nun sind es nur noch lockere 3,5 Kilometer, bis zum Ausgangspunkt dieser unglaublichen Runde, über 5 Inseln! 7 Uhr, ich bin gesund und munter, nach 72 Stunden zurück. Und ja, ich würde es wieder tun!
Hier noch einige Fakten zum Rennen:
5 Fahrer haben das Rennen im Audax-Modus bewältigt: Laurens ten Dam / 1 Tag / 11 Stunden / 51 Minuten Guillaume Bourgeois / 1 Tag / 11 Stunden / 56 Minuten Emilio Castro / 1 Tag / 12 Stunden / 39 Minuten
Philippe Bechet / 1 Tag / 12 Stunden / 57 Minuten
Jochen Böhringer / 1 Tag / 12 Stunden / 57 Minuten
Die schnellste Frau, Lael Wilcox / 1 Tag / 16 Stunden / 15 Minuten, erreichte mit Platz 9, vor mir das Ziel. Von 83 gestarteten Teilnehmern und Teilnehmerinnen finishen 70.
Mit meinem 10. Platz und einer Fahrzeit von 1 Tag / 19 Stunden / 15 Minuten, bin ich mehr als zufrieden.
Das Cap 48, ist leider auf der Rückreise leider verloren gegangen :-( . Aber die Bilder bleiben in meinem Kopf!
Besonders bedanken möchte ich mich bei meiner Frau Andrea, die all das möglich macht und unseren Freunden Karin und Dietmar, fürs frühe Aufstehen und den Beifall.
Weiterer Dank, gilt meinen langjährigen Unterstützern, Freunden und allen die mitgefiebert haben!
Dankeschön, Euer Nico
Fotos by: @matminelli
Nach meiner erfolgreichen Teilnahme am Bohemian Border Bash Race in Tschechien war verständlicherweise erst mal die Luft raus. Nicht einmal physisch, nein es ist einfach so; mental baut sich bis zum Start ein Spannungsbogen auf und nach der Zieldurchfahrt macht sich große Zufriedenheit breit. Dann denkt man nicht sofort an das nächste Vorhaben und das ist gut so! Sicher, man hat ein paar Dinge im Kopf, aber nichts ist spruchreif oder gesetzt. Also tat ich erst einmal das, worauf ich Lust hatte. Unter anderem ein Bike-Fitting mit meinem neuen MTB, bei meinem Trainer Bastian Nuhn und die Podcast- Aufnahme zum BBBR, bei Mario Schild von Coffe & Chainrings.
Nach meiner erfolgreichen Teilnahme am Bohemian Border Bash Race in Tschechien war verständlicherweise erst mal die Luft raus. Nicht einmal physisch, nein es ist einfach so; mental baut sich bis zum Start ein Spannungsbogen auf und nach der Zieldurchfahrt macht sich große Zufriedenheit breit. Dann denkt man nicht sofort an das nächste Vorhaben und das ist gut so! Sicher, man hat ein paar Dinge im Kopf, aber nichts ist spruchreif oder gesetzt. Also tat ich erst einmal das, worauf ich Lust hatte. Unter anderem ein Bike-Fitting mit meinem neuen MTB, bei meinem Trainer Bastian Nuhn und die Podcast- Aufnahme zum BBBR, bei Mario Schild von Coffe & Chainrings.
Und dann war da das Stöffel- Race Anfang Juli, dass mir schon immer in der Nase stach. Gedacht, getan…Stöffel- MTB- 24h- Challenge. Was soll ich sagen, ich hatte nie daran gedacht und bin doch mit dem Sieg nach Hause gefahren.Wenn es doch immer so einfach wäre! Davon angefixt, folgten in den nächsten Wochen, auch schon länger auf meinem Zettel stehende Challenges, der Stoneman Arduenna (Belgien) und Stoneman Miriquidi ( Deutschland/Tschechien). Das von mir angestrebte Triple, zu dem noch der Stoneman Dolomiti (Italien) gehören sollte, lies sich leider wetterbedingt nicht umsetzen, so bleibt was für nächstes Jahr;-) .
Nach über einem Jahr gab es, von meinem Freund Helmut überredet, auch mal wieder eine Ausfahrt mit dem Rennrad. Bereits eine Woche später, ging es mit dem Gravelbike an die Niederländische Küste nach Zeeland. Ein absoluter Traumtag auf dem Rad!
Zum Saisonende sollte es dann nochmal einen Ausflug in die MTB- Marathon- Szene sein. Beim Schwarzwald Bike Marathon in Furtwangen sprang nach 94 Kilometern und 2200 Höhenmetern der 4. Platz AK heraus.
Der Herbst ist da und endlich Urlaub! Natürlich hab ich auch im Urlaub meistens was vor. Ein Highlight war die Einladung der Bike-Hotels Südtirol, einen Tag im Trail-Park Paganella zu verbringen. Für mich mal wieder absolutes Neuland und ein riesiger Spass. Für mich, der vom Berg-runter-Fahren keine Ahnung hat; Danke für dieses Erlebnis und den erfahrungsreichen Tag!
Das Beste kommt zum Schluss! Unter diesem Motto, nahm ich bereits zum zweiten Mal am Tremalzo- Bike- MTB- Marathon am Gardasee teil. Knallhart, unglaublich schön und irgendwie immer noch ein Geheimtipp, Wiederholung nicht ausgeschlossen…
6 Tage 13 Stunden 19 Sekunden war ich unterwegs um dieses einzigartige Rennen zu finishen.
Ich möchte die Worte von Linda Farczadi, der einzigen Frau die das Ziel erreichte, zitieren: „Ich kam um an einem Rennen teilzunehmen, Schlaf zu minimieren, die Wattzahlen hochzuhalten und einen guten Platz in der Gesamtwertung zu belegen. Ich merkte schnell, dass die wirkliche Aufgabe darin bestehen sollte das Ziel innerhalb des Zeitlimits zu erreichen.“
Bereits im Winter entschied ich mich am Bohemian Border Bash Race (BBBR) teilzunehmen. Ich wollte alles daran setzen dieses einzigartige Rennen im Herzen Europas zu beenden. Dafür absolvierte ich mehrere längere Tests mit dem entsprechenden Equipment. Das BBBR sollte für mich absolutes Neuland bedeuten, denn es handelt sich um ein 1337 Kilometer langes Ultra- Endurance On & Off- Road Rennen, welches im Unsupported- Modus (ohne Unterstützung) ausgetragen wird. Dies bedeutet, alles was man für die Bewältigung des Rennens benötigt, muss mitgeführt oder unterwegs besorgt werden.
Und nun stand ich mit 61 anderen TeilnehmerInnen am Morgen des 28. Mai um 4:58 Uhr in Mezna/Hrensko am Start. Endlich begann das Abenteuer entlang der ehemaligen Grenze Böhmens. Ich startete voller Power, was sich natürlich später rächen sollte. Zu Beginn kam ich mit Martijn van Loon ins Gespräch, unsere Wege sollten sich noch einige Male kreuzen.
Nach 10 Stunden und 18 Minuten erreichte ich den ersten CP, kurz hinter Oberwiesenthal. Bereits diese erste Etappe war von starkem Wind, Regen und kühlen Temperaturen geprägt. Zügig ging es weiter Richtung CP2, der am Geographischen Mittelpunkt Europas liegen sollte. Auf dem Weg dorthin, wollte ich die erste Schlafpause einlegen. Kurz nach 22 Uhr quartierte ich mich, wegen der 2 Grad Aussentemperatur, im Foyer eines 24- Stunden- Casinos ein. Leider wurde ich nach ca. einer Stunde Schlaf vom Personal nach draussen komplimentiert. Notgedrungen fuhr ich also weiter und passierte so gegen 2:53 Uhr CP2. In den kommenden Stunden sollte es aufgrund des Schlafmangels nicht gut laufen. Unendlich lange Bergauf- Passagen auf endlos steilen Forst- Strassen, wechselten sich mit Hiker-Biker- Abschnitten (Schieben und Tragen) ab. Oberhalb von Furth im Wald geriet ich in ein mächtiges Gewitter mit Hagel und Schnee. Total durchnässt und durchgefroren, entschied ich mich die kommende Nacht im Hotel zu verbringen, um die Bekleidung zu trocknen und einige Stunden zu schlafen. Beim Frühstück traf ich Martijn wieder, dessen Handy von starkem Regen ausser Gefecht gesetzt worden war. Leider funktionierte auch sein Navigationsgerät nicht mehr. Und so wollte er sich ein neues Handy besorgen, um dann weiterfahren zu können.
Ich startetet gut erholt in den neuen Tag, passierte bei stabilem Wetter CP3 im Bayrischen Wald und CP4 in der malerischen Stadt Cesky Krumlov. Nach einer leckeren Pizza, fuhr ich noch rund 30 Kilometer und schlug dann mein Nachtlager unter freiem Himmel auf. Es war wieder sehr kalt und ich schlief nur rund drei Stunden. Um der Kälte zu entgehen, entschied ich mich gegen 2 Uhr morgens weiterzufahren. Es wartete eine weitere Hiker-Biker- Sektion auf mich und ich trug mein Rad 1,5 Stunden bergauf und 1 Stunde bergab, aber wenigstens war mir warm. Als Belohnung gab es einen Bilderbuch- Sonnenaufgang. Ziemlich geschafft fuhr ich ein Stück durch Niederösterreich den Iron Curtain Trail entlang bis zum CP5. Eine Packung Kinder-Riegel später, rollte ich weiter Richtung CP6. Knieschmerzen, die mich bereits seit dem zweiten Tag plagten, wurden immer stärker und ich begann an an den Abbruch des Rennens zu denken. In einem kleinen Städtchen hielt ich an, um meinen Freund Thomas anzurufen. Ich besprach mit ihm meine Situation und teilte meine Gedanken mit. Währenddessen holte ich mir 5 Eis aus dem Supermarkt, vor dem ich rastete. Thomas meinte; Fahr doch bis zur nächsten Stadt, hole dir in einer Apotheke Hilfe und gönne dem Knie eine vernünftige Pause.
Die nächstliegende Stadt war das wunderschöne Telc. Ich suchte eine Apotheke, besorgte mir eine Rolle Kinesio-Tape und nahm mir ein Hotel. Beim Abendessen traf ich auf Linda, Emile und Vaughan. Er fragte mich beim Anblick des vor mir stehenden Glases; Is this a real beer? Yes; antwortete ich. Im Hotel telefonierte ich noch kurz mit meinem Trainer Basti. Er riet mir den Sattel 5mm höher zu stellen. Am nächsten Morgen änderte ich vor der Abfahrt meine Sattelhöhe, wie von Basti vorgeschlagen. Immerhin, mein Knie schien sich zu bessern und ich fuhr voller Zuversicht in Richtung CP6. Unterwegs, traf ich an einem Supermarkt Linda Farczadi, Holly Seear und Steve Davidson. Holly und Steve sollten am Ende als einziges Team die Ziel- Linie überqueren. Ich unterhielt mich recht lange mit Linda, wir sprachen über unsere Rennrad-Erfahrungen. Die Zeit verging wie im Flug und unsere Wege trennten sich wieder, denn Jeder fährt im Rennen seinen eigenen Rhythmus, aber wir sollten uns wieder begegnen. CP6 in der Stadt Chocen erreichte ich am Nachmittag, dort traf ich wieder auf Emile aus der Schweiz. Er wies mir noch den Weg zum Supermarkt bevor er weiter Richtung CP7 fuhr. Ich kaufte groß ein. Getränke, Brötchen und Jesenka, eine Art süsse Sahne in Tuben, die mich an meine Kindheit erinnerte. Denn damals verbrachten meinen Eltern mit mir, fast jeden Urlaub in der ehemaligen Tschechoslowakei.
Mein Plan war noch ca. 40 Kilometer bis nach Zamberg weiterzufahren. 40 Kilometer, die verdammt lang werden sollten!!! Ondrej Vesely, Veranstalter und Secretary of Gravel, verfolgt schließlich eine bestimmte Philosophie, diese lautet den Rhythmus so oft wie möglich zu unterbrechen. So auch auf diesem Teilstück, 1,5 Stunden abwärts durch eine Klamm, glitschig, rutschig und mit umgestürzten Bäumen. Der Abstieg dauerte geschlagene 1,5 Stunden.
Total erschöpft, kam ich an einem Ausflugs- Restaurant vorbei, dort rastet ein Pärchen auf MTB- Tour bei einem Bier. Ich frage, ob sie Englisch sprechen und die Frau entgegnet mir ; Ich kann auch Deutsch mit dir sprechen. Ich dachte umso besser und frage wie weit es noch bis Zamberg sei und wo ich dort übernachten könnte. Sie erklärte mir alles bereitwillig und ich machte mich wieder auf den Weg. Der Track geht wieder in den Wald hinein. Als ich wieder heraus komme, treffe ich die beiden wieder. Sie erkundigten sich, wie ich unterwegs sei und ich erzählte ihnen vom BBBR. Die Beiden waren so nett und begleiteten mich nach Zamberg ins Camp Aqualand. Leider war das Restaurant geschlossen. Aber auch das war für die Beiden kein Problem, sie organisierten mir einen Pizza -Service und ich bedankte mich mehrfach beeindruckt. Am nächsten Morgen hatte der hintere Reifen Luft verloren…. Auf der Suche nach einer Tankstelle traf ich wieder auf Linda, die die Nacht in ihrem Notfall-Bivi ( Biwaksack) verbracht hat. Ich frage; wie es ihr geht, sie meint; ok. Ich trinke einen Kaffee an der Tankstelle und reguliere den Luftdruck. Der Reifen ist dicht! Mit vollem Schub geht es in Richtung CP7, ich überhole Linda und wechsle noch kurz ein paar Worte mit ihr, bevor ich davon ziehe. Ich passiere weitere Fahrer und unzählige Bunker, bevor ich am CP7 den Stempel in meinen Pass drücke. Ich bin gut drauf und komme gut voran, fliege an CP8 vorbei, bevor die nächste Krise auf mich wartet. Meine Navigation bereitet immer wieder Probleme. Wie aus dem nichts, treffe ich gegen 10 Uhr morgens wieder auf Martijn. Die Freude ist groß. Wir verstehen uns wirklich gut und fahren einige Kilometer nebeneinander, bis er eine Pause macht, um etwas zu Essen. Ich fahre weiter… oder vielmehr ich trage weiter, denn nun scheint einer der schwierigsten Streckenabschnitte zu kommen. Hiker-Biker- Passagen die alles abverlangen. Es ist so Steil, dass ich Angst habe ins Rutschen zu geraten und abzustürzen, aber ich schaffe es! Später im Ziel, diskutierten alle über diese Passagen. Ich denke; was Martijn wohl mit seinem vollen Magen dazu meint. Unterdessen spinnt meine Navigation wieder, ich irre hin und her, verzweifelt rufe ich Thomas an und bitte um Ferndiagnose. Irgendwie finde ich dann doch den Weg nach Pec pod Snezkou, einem Ort unterhalb der Schneekoppe im Riesengebirge (Giant Mountains). Völlig am Ende irre ich auf der Suche nach einem Hotel durch den Ski-Ort. Schließlich finde ich ein Zimmer. Endlich eine Dusche! Ich gehe ins Restaurant um etwas zu essen. Plötzlich kommt Martijn ins Restaurant, er hatte meinen Tracker dort gesehen. Wir essen zusammen und philosophieren über mein Navigationsproblem. Ich schlafe schlecht und bin schon gegen 4 Uhr in der Lobby. Auch Dennis und Felix hatten wegen der frostigen Temperaturen hier übernachtet und waren sehr froh eine vernünftige Übernachtung gefunden zu haben. Martijn kam und ich folgte ihm Richtung CP9. Ein absoluter Kaltstart mit rund 500 Höhenmetern. Der letzte Renntag (so hatten wir es uns gewünscht) sollte ein echter Traumtag werden. Auf dem Weg zu CP 10 fanden wir auf über 1000 Meter Seehöhe ein absolutes „Super-Frühstück“ im Hotel Stumpovka. So gestärkt, konnte der Tag nur erfolgreich verlaufen. Wir passierten CP10 und fuhren dabei doch immer in gebührendem Abstand, denn Windschatten-Fahren ist verboten, bis ich Martijn wieder aus den Augen verlor. Ich musste eine Lösung für das Navi-Problem finden! Ich fand sie, kam auf die Strecke zurück und überholte, trotz 10 Kilometern Umweg, Fahrer um Fahrer. Erst Vaughan und später Dennis, beide schauten verdutzt wo ich wohl herkam, denn sie wähnten mich viel weiter vorn. Allein erreichte ich CP11 im Drei-Ländereck Polen-Tschechien-Deutschland. Kurzer Stop an der Tankstelle in Polen. Und plötzlich dachte ich, hier kennst du dich aus, hatte ich doch als Kind mir meiner Oma, oft die Ferien in dieser Gegend verbracht. Alles lief wie am Schnürchen, Erik war nur einen Kilometer vor mir und Martijn einen weiteren. Ich gab Gas. Und dann kam er, der berüchtigte Hiker-Biker- Abschnitt, von dem ich schon so viel gehört hatte. Eine steile Stunde schieben, bevor es eine halbe Stunde noch steiler wird. Ein Wanderer schaut mich an und denkt; wie kommt der mit dem Fahrrad hier her?! Aber auch dieser Abschnitt geht vorbei und ich gebe weiter Schub. 20 Kilometer vor dem Ziel überhole ich Erik, mit einem Shake- Hand. Und hoffe auch Martijn zu schnappen, es soll mir nicht gelingen! Überglücklich erreiche ich das Ziel, mit Tränen in den Augen. Martijn wartet dort mit Andrea. Wir umarmen uns. Ich habe es tatsächlich geschafft, dieses unglaubliche Rennen. Die Erlebnisse in diesem einzigartigen Land werden mein Leben ab jetzt begleiten. Ich habe viele neue Freunde gefunden und erlebt, wie wenig man im Leben wirklich braucht.
Für mich war es wie eine Zeitreise in das Land meiner Kindheit, in dem sich vieles, aber doch nicht alles verändert hat. Ich kann euch nur empfehlen, dieses wunderschöne Land im Herzen Europas zu besuchen! Ein Land welches viel von seiner Ursprünglichkeit bewahren konnte.
Visit Ceská republika!
Euer Nico
Vielen Dank an Chimpanzee Sports Nutrition für die sehr leckere Verpflegung!
Vielen Dank an Robert Krügel und Mathy Podrouzeck für die unglaublich schönen Fotos!
Vielen Dank an Vendelin Ondrej Vesely, Secretary of Gravel (Founder Bohemian Border Bash Race) für die intensive und doch so schöne Runde Runde durch seine Heimat!
Fotos by: @matypodron
Natürlich habe ich mich nach der RAAM-Absage, gemeinsam mit meinem Team nach möglichen Renn-Alternativen umgesehen. Aus beruflichen Gründen musste ich mich z.B. gegen eine Teilnahme am Race Around Austria entscheiden. Bei dieser Entscheidung spielte aber auch die Verantwortung für mein Team eine große Rolle. Also galt es eigene Herausforderungen zu kreieren und damit ein wenig Wettkampf- Atmosphäre zu erzeugen.
Mit einem Eversting am Dernauer Krausberg sollte mir das vortrefflich Gelingen. Um den Schwierigkeitsgrad etwas zu erhöhen startete ich um 20 Uhr am Abend und wählte das Mountainbike als fahrbaren Untersatz. Nach 13 Stunden 25 Minuten und 40 Auffahrten standen 9036 Höhenmeter und 206 Kilometer auf dem Garmin.
Zufrieden verabschiedete ich mich für eine Woche zu meinen Südtiroler Freunden nach Kurtatsch und durfte eine Woche ganz ohne Trainingsplan tun was ich wollte. Eine super Woche mit Erholung pur !
Gleich in der folgenden Woche zog mein Trainer Bastian Nuhn wieder andere Seiten auf, denn unser Team-Test der für die RAAM-Teilnahme vorgesehen war, sollte am letzten Tag im Juli starten. Der, immer wieder wegen Corona, verschobene Test für das ganze Team sollte eine spannende Sache werden und das nicht nur für mich als Fahrer.
Zickzack durch die Eifel konnte man die von Crew-Chef Thomas geplante Runde nennen. Mit 200 Kilometern und 3000 Höhenmetern pro Runde sollte es durchaus anspruchsvoll werden. Drei mal sollte ich in Begleitung wechselnder Betreuer-Teams diesen Kurs in 24 Stunden durchfahren. Gefahren wurde nach einem eigens für diesen Test von Thomas angefertigten Roadbook im RAAM-Style, es schaute aus wie beim RAAM und war in englischer Sprache. Und wie immer war auch alles dabei, Hitze um 35 Grad zum Start am Freitag, um 18 Uhr mehrstündiger Regen in Runde zwei und erbarmungslose Hitze in der Schlussrunde.
Mein Team war hochmotiviert und erledigte alle Aufgaben fehlerfrei. Die Navigation wurde von Allen problemlos gemeistert und auch die Wechsel liefen reibungslos, im zeitlich angesetzten Rahmen. Als einzige Schwachstelle sollte ich mich herausstellen. Im strömenden Regen dachte ich darüber nach, ob es Sinn machte in die dritte Runde zu gehen, aber auch diese Bedenken konnte mein Team zerstreuen. Zufrieden rollte ich am Samstag um 19:30 Uhr ins Ziel.
Auf einem lockeren Teamtreffen 14 Tage später analysierten wir den Test und sprachen über kommende Herausforderungen. Mein Team zeigte sich zufrieden mit der geleisteten Arbeit und schaut zuversichtlich in die Zukunft.
Nachdem das RAAM 2020 am 4.April abgesagt wurde sind 2 Wochen vergangen. Natürlich war die Enttäuschung darüber im ersten Moment sehr, sehr groß. Ich musste erst einmal für mich selbst realisieren, dass der große Traum vom Race Across America zumindest in diesem Jahr geplatzt ist wie eine Seifenblase.
Jetzt werden sicher Einige denken: das ist doch nur ein Radrennen. Ja, es ist nur ein Radrennen, aber die Gesundheit meines Teams und aller Menschen ist wichtiger!
Auf der anderen Seite muss ich sagen, dass man die Entscheidung, beim RAAM zu starten, nicht mal einfach so trifft, da ein riesiger finanzieller und logistischer Aufwand von Nöten ist. Ob und wann es einen weiteren Versuch gibt, am RAAM teilzunehmen, kann heute noch keiner sagen.
Es wird davon abhängen, wie groß der Schaden der Absage sein wird. Mein Team und meine Unterstützer stehen weiter hinter mir und meinem Sport! Der Zuspruch, den ich von allen Seiten erhalten habe, war sehr groß, dafür möchte ich mich bei allen ganz herzlich bedanken!
Gemeinsam mit meinem Trainer Bastian Nuhn habe ich mich dazu entschieden, das RAAM Trainingsprogramm fortzuführen. Denn aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Ich werde bereit sein!
Damit der Winter auf dem Sattel nicht ganz so ungemütlich daherkommt, verschwand ich mal eben über den Jahreswechsel für 3 Wochen nach Lanzarote. Als ob die Ultracycling-Götter es mitbekommen hätten und mich unterstützen wollten, wurde ich fast ausnahmslos mit traumhaften Bedingungen belohnt! Das spiegelt sich auch im Trainingsprotokoll wieder! Alles grün! Alles absolviert, nix ausgefallen! Kann sich mein Trainer einen besseren Athleten wünschen?
Folgende Strategie lag meinem Trainingsplan dabei für die drei Wochen zu Grunde:
1. Viertel: Eingewöhnung + Intensitäten
2. & 3. Viertel: Umfänge mit gezielten Kraftausdauer – und Intensitätsreizen
4. Viertel: nachbereiten und „etwas rausnehmen“.
Dazu spielt für mich, und den gesamten Vorbereitungsprozess, das Erschaffen, Stabilisieren und Konservieren der elementaren Leistungsvoraussetzungen eine entscheidende Rolle. Heißt, ich arbeite konsequent an meinen Fähigkeiten in den Bereichen Beweglichkeit, Mobilität und Stabilität, sowie meiner Körperhaltung (Wer Interesse an „radsportspezifischem Athletiktraining“ und/oder meinen Inhalten zum „Athletikprogramm für Langstreckenradsportler“ hat, kann meinen Trainer Bastian Nuhn gerne hier kontaktieren: http://bit.ly/infos_leistungen_sport-laps)
Allgemein bedeutet Lanzarote naturgemäß immer zwei Sachen:
1. Viel hoch und runter
2. Jede Menge Wind…
Um eine willkürliche Beeinflussung dieser Faktoren auf die Belastung und Ermüdung auszuschließen, wurden diese Faktoren gezielt in die Trainingsstrategie integriert und bedeuteten im Grunde:
1. Gezielte Inhalte für Kraft und Intensität rein in den Plan, und
2. Endlose, zum teil Sinn-freie, Kilometer raus aus dem Plan.
Am Ende stehen folgende Fakts im Block:
3 Wochen / 93h Training / 16 Radtrainingstage / 5 Ruhetage / 18 Radeinheiten / 35 Athletik- und Regenerationseinheiten / 2.115km, 29.689Hm und 41.149Kj
Mittlerweile bin ich gesund und „voller Tatendrang“ wieder von der Insel zurück und nach ein bisschen Akklimatisierung geht es an die nächsten Aufgaben.
Euer Nico
Mit dem Überqueren der Ziellinie in Sankt Georgen war der weitere Weg geebnet. Ich brauchte Zeit das Erlebte zu realisieren und einfach einmal inne zu halten. Das Race Across America könnte wahr werden.
Im Urlaub in Südtirol traf ich mich mit Martin Bergmeister - Ultracycling und einigen seiner Crew-Mitglieder, um mich mit ihnen über das Race Across America zu unterhalten. Martin, der das härteste Ultra-Radrennen 2016 und 2019 finishen konnte, bestärkte mich mit seinen Erzählungen darin meinen Traum zu Leben. Danke Martin!
Insider haben es sicher auch schon geahnt oder auf der Seite des Race Across Amerika gesehen: 2020 werde ich mit meinem Team den Traum vom RAAM leben und die USA von West nach Ost über 5000 Kilometer Nonstop durchqueren. Ich freue mich sehr darauf am 16.Juni 2020 in Oceanside (Kalifornien) mit einem hochmotivierten Team am Start des Race Across America zu stehen.
Die Vorbereitungen haben natürlich längst begonnen. Bis dahin gibt es noch viel zu tun...
Euer Nico
Nach dem Ultracycling Dolomitica 2018 stellte mir meine liebe Frau Andrea die Frage, wie ich mir es denn mit dem Ultra-Radsport weiter vorstellen würde?
Meine Antwort kam schnell: Nächstes Jahr RAA und wenn es läuft, dann soll es das Race Across America (RAAM) sein.
Ihre Antwort war: „und was kommt danach“? Auf diese Frage hatte und habe ich bis heute keine Antwort. Nach einer Woche Bedenkzeit meinte sie zu mir, ok wir machen das und wer sie kennt weiß, wenn sie etwas annimmt dann mit 150%. Ab da unterstützte sie mich, wo sie nur konnte. Ich konnte mich ganz auf die Vorbereitung konzentrieren.
Es folgten 10 Monate, in denen ich alles aus mir herausholen musste für das Ziel RAA. Es zwar nicht nur hartes Fahrrad-Training für mich, sondern auch Training für Logistik und Organisation.
Für ein Rennen wie das RAA bedarf es eines ziemlich großen Aufwandes: Da sind z.B. 8 Betreuer, die am Rennen teilnehmen und zwar 2 Crews à 3 Betreuer und zusätzlich eine zweiköpfige Mannschaft im Wohnmobil. Während des Rennens werden 3 Fahrzeuge benötigt: Das Pacecar, dass immer hinter dem Fahrer fährt. Ein Zubringer- Fahrzeug, das die Crews zwischen den Schichten von Unterkunft zu Unterkunft bringt. Und das Wohnmobil, in dem Schlafpausen abgehalten, Mahlzeiten für Crews und Fahrer zubereitet werden; aber auch Klamotten gewaschen, getrocknet und Trinkflaschen gefüllt werden. Des Weiteren werden natürlich Hotelzimmer an Start und Ziel sowie unterwegs benötigt. Es mussten Streckendetails geklärt, Crew-Wechselpunkte festgelegt und Berechnungen darüber angestellt werden, welche gefahrenen Geschwindigkeiten realistisch waren. Alles in allem richtig viel Arbeit!
In zwei Team-Meetings wurden all die Dinge besprochen sowie die Teams fürs Rennen zu-sammengestellt. Mit Team 1 bestehend aus Thomas Kuepper, Rolf Hensch und Samuel Otto wollte ich in das Rennen starten. Team 2 mit Daniel Schneider, Dirk Kirchharz und Hans-Jürgen Reuter sollte ab der zweiten Nacht ins Renngeschehen einsteigen Und natürlich Dirk Haupenthal und Michael Flock - mein langjähriger Freund, der mir sein fahrendes Zuhause zur Verfügung stellte - die sich im Wohnmobil um alles Notwendige an den Zwischenstopps kümmerten.
Und dann waren da z.B. Funk, Stromaggregat und enorm viele weitere Dinge, an die gedacht werden musste, wobei uns Thomas tatkräftig unterstützte. Gleichzeitig hatte ich Thomas als „Rennleiter“ auserkoren, denn in jedem Rennen braucht es einen, der den Überblick behält und der Entscheidungen trifft. Er schien mir der Richtige dafür zu sein und das sollte sich von Anfang an bezahlt machen. Er sah einfach Dinge, die ich als „betriebsblinder“ Radfahrer nicht auf dem Schirm hatte. Es war also angerichtet und alle fieberten dem Start entgegen.
Und dann war es endlich soweit, der Tag der Anreise war gekommen. Am Samstag vor dem Start trudelte die ganze Truppe im Hotel Alpenblick in Abtsdorf, oberhalb des Attersees ge-legen, ein. An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei Familie Seiringer bedanken, die all unsere Wünsche erfüllt und möglich gemacht hat! Nach dem gemeinsamen Frühstück am Sonntagmorgen hatte ich zur gemeinsamen Radfahrt zum See eingeladen, mit und ohne Rad war Entspannen angesagt. Die Einen verbrachten die Zeit bis zum Briefing um 18 Uhr im Café, während die Anderen im Strandbad waren oder mit dem Tretboot fuhren.
Alle Crew-Mitglieder trafen sich dann pünktlich um 17 Uhr im Hotel, um nach Sankt-Georgen zu fahren. Die Spannung stieg, endlich hielt ich auch meine Startnummer in der Hand. Ein Kompliment an dieser Stelle an den Veranstalter des Race Around Austria: Denn es war alles perfekt organisiert! Beim Briefing gab es dann letzte Infos zum Reglement der Strecke und zu aktuellen Baustellen.
Im Anschluss an die offiziellen Termine des Tages trafen wir uns zum Essen im Kreuzerhof. Dort konnte ich dann auch meine Eltern begrüßen, worüber ich mich sehr freute. Natürlich wurde es bei mir nicht sonderlich spät, denn ich musste noch ein wenig Schlaf auf die Habenseite bringen.
Und dann war er da, der Tag, an dem wir um 20:32 Uhr ins Rennen Rund um Österreich starten sollten. Natürlich gab es jede Menge zu tun. Alle bereiteten gemeinsam Pacecar und Wohnmobil für das Rennen vor. Aufkleber mussten angebracht, Licht installiert, alle nötigen Utensilien eingeräumt und Flaschen gefüllt werden. Nach der technischen Abnahme um 15 Uhr, die reibungslos und zügig lief, wurden noch Lebensmittel gekauft und Treibstoff aufgefüllt.
Für mich kam nun eine Phase, in der ich versuchte, mich zu entspannen und ich muss sagen: ich war tatsächlich sehr entspannt. Für die Jungs vom Pacecar gab es unterdessen noch eine technische Einweisung in die Navigation und anschließend wurde das Roadbook noch einmal gemeinsam durchgegangen. Unterdessen lag ich noch eine Runde im Bett, auch wenn ich nun nicht mehr schlafen konnte und langsam dem Start entgegenfieberte. Es gab noch ein gemeinsames Abendessen, dabei wurde extra auf meinen Wunsch Kaiserschmarrn serviert, dann ging es los.
Wir standen am Start eines Rennens, auf das ich mich 10 Monate vorbereitet hatte. Es war noch genügend Zeit, alles wurde noch einmal kontrolliert. Funk, Licht und alles, was sonst noch so zu tun war. Ich freute mich riesig darüber, dass meine Schwester mit ihrer Familie angereist war, um mir alles Gute zu wünschen. Ich scherzte, gab ein Interview, klaute mir noch was von Thorsten Webers Eis, der mit seiner Crew zum Start gekommen war. Und dann sollte es los gehen ...
12.08.2019...20:30 Uhr...Ich befahre die Startrampe und beantworte einige kurze Fragen des Moderators.....3..2..1 und los. Die zahlreichen Zuschauer schicken mich mit Applaus auf die 2.200 Kilometer lange Reise. Es beginnt bereits zu tröpfeln, die Crew im Pacecar ist sofort hinter mir und spricht mich an, wir rollen aus Sankt Georgen, vorbei an Fotografen und Ka-merateams. Bereits nach 10 Minuten überhole ich den vor mir gestarteten Fahrer und plötzlich sind wir ganz allein da draußen. Der Wind frischt auf, es beginnt zu regnen, die Sicht ist sehr schlecht und es kommt, wie gewöhnlich, zu ersten kleinen Fehlern in der Navigation.
Ein offizielles Fahrzeug begleitet uns zeitweise, um zu sehen, dass alles läuft und gibt Hin-weise worauf zu achten ist. Der Regen wird stärker, aber wir sind ja zum Radfahren hier! Alles hat sich eingespielt, funktioniert und so rollen wir durch die Oberösterreichische Nacht. Da meine Ernährung fast ausschließlich auf Getränke setzt (Maltodextrin/Fructose Mischung), muss ich wegen der kalten Temperaturen relativ häufig pinkeln, aber auch daran gewöhnt man sich. Nach 160 Kilometern überqueren wir das erste Mal die Donau und dann sind Sie da: Menschen, die irgendwo im nirgendwo, morgens um 3 Uhr im Regen auf der Straße stehen und deinen Namen rufen. Ganz großes Kino im Sportland Österreich!
„Peng , Zisch“ in einem Bergauf-Stück platzt der Reifen am Vorderrad, so laut, dass haben sogar die Jungs im Auto über Funk mitbekommen. Nach einem schnellen Laufradwechsel geht es weiter. Die Sonne geht auf, naja, sagen wir mal, es regnet im Hellen munter weiter. Albert Rüdig von STR Sicherheitstechnik ruft an, fragt wie es mir geht und das macht er von da an jeden Tag, kurz nach dem er aufgestanden ist. Mir ist übel. Das kenne ich aber schon, es kommt immer mal wieder vor. Dienstagmorgen gegen 8:00 Uhr erreichen wir das Wohnmobil zum ersten geplanten Stopp in Freistadt, rund 270 Kilometer und 11 Stunden 30 Minuten stehen auf dem Tacho. Für das schlechte Wetter nicht so verkehrt! Raus aus den nassen Klamotten und rein in Neue. Es gibt Nudelsuppe, die sich im Verlauf des Rennens zu meinem Lieblingsessen entwickeln soll. Der Regen hat nachgelassen und die Straßen werden trockener. Kalt ist es immer noch, aber das macht nichts, denn wir sind im Waldviertel angekommen. Hier geht es immer rauf und runter, sodass es nicht so schwer ist die „Betriebs-Temperatur“ zu halten. Es geht gut voran und der Schnitt ist gleichbleibend.
Und schon sind wir am zweiten Wohnmobil-Stopp in Laa an der Thaya im nördlichen Wein-viertel. Endlich Wein! dachte ich; eine Frau kommt zum Wohnmobil und fragt, was wir da tun und wer der Radfahrer sei? Kurze Zeit später läuft Sie kopfschüttelnd wieder davon, nachdem ihr jemand erklärt hat, was wir da machen und wo wir gestartet sind. In kurzer Hose und kurzem Trikot geht es endlich weiter! Wir durchfahren unzählige trostlose Ortschaften an der Grenze zu Tschechien. 18:00 Uhr Bernhardsthal, hier ist der nordöstlichste Punkt der Strecke erreicht. Die 500 Kilometer-Marke ist ebenfalls gefallen. Gegen 19:00 Uhr findet der erste Wechsel im Pacecar statt und Daniel, Lupo und Hans-Jürgen übernehmen. Thomas, Rolf und Samy fahren, obwohl sie nun schon seit 2 Tagen mit mir wach sind, noch 300 Kilometer voraus nach Kärnten, um dort zu übernachten.
Die Crew 2 ist wie erwartet gut drauf und wir überqueren das zweite Mal die Donau. Mir geht’s jetzt richtig gut, doch dann ist er plötzlich wieder da, der verdammte Regen! Es regnet nun noch intensiver als in den ersten 8 Rennstunden. Willkommen im Burgenland, steht auf dem Schild, an dem ich zum Pinkeln stehen bleibe. Meine Laune ist am Tiefpunkt! Ich fahre vor mich hin und denke „was machst du hier eigentlich“? Meine Kollegin Judith ruft an und versucht mich aufzumuntern. Zugegeben ist das aber gerade echt schwierig, sie gibt sich trotzdem alle Mühe. Nach 3-stündiger Fahrt durch den Regen empfangen mich die Jungs am Wohnmobil und alle denken „Der ist am Arsch“! Ja, ich bin am Arsch und mein Kopf ist es auch! Ich sage zu den Jungs: ich weiß nicht, ob ich noch einmal aufs Rad steige, wenn es weiter so regnet und lege mich in die Koje. Mir ist kalt und ich zittere mich in den Schlaf. Da war er nun in meinem Kopf, der Gedanke an Aufgabe.....wegen des schlechten Wetters?
Ich dachte, ich frage einfach den wichtigsten Menschen in meinem Leben, was ich tun soll. Andrea ging verschlafen ans Telefon und ich erzählte ihr, wie es mir geht und fragte, was ich nun tun solle? Sie antwortete sehr schnell: „Du wolltest das unbedingt machen, also fahr weiter!“ Später sagte sie zu mir; Du hättest mir nie verziehen, wenn ich etwas anderes ge-sagt hätte.
Die Tür zur Koje öffnete sich; die Schlafpause war vorbei; es regnete immer noch. Aber die Würfel waren gefallen, ich zog mich an, die Jungs halfen mir dabei. Daniel blies mir mit dem Fön warme Luft zu, weil mir immer noch kalt war. Der Regen ließ etwas nach, als ich mich wieder auf das Rad setzte, umso besser dachte ich. Es ging den Gschriebenstein hinauf und die Kälte wich wohliger Wärme, obwohl es regnete! Und Judith rief nochmal an, um zu fragen, wie es läuft. Ich sagte zu ihr „Schlimmer als in der Nacht könnte nichts mehr sein! Jetzt käme für mich nicht mehr in Frage aufzugeben!“ Der Morgen graute bereits und wieder telefonierte ich mit einigen Leuten, was auch gegen die täglich wiederkehrende Müdigkeit bei Sonnenaufgang half. Güssing im Burgenland, der Regen hatte endlich aufge-hört!
Nun sollten 400 Kilometer Asphalt folgen, auf denen ich mich auskannte. Die Jungs im Auto rechneten mir vor, dass ich wohl nur knapp vor dem Zeitlimit im Steirischen Halbenrain fuhr. Ich rechnete im Kopf nach und teilte ihnen mit, dies könnte gar nicht sein! Ok, sie rechneten nochmal nach und siehe da, ich hatte Recht und dachte, wenn du das noch im Kopf rechnen kannst, dann ist alles gut. 2 Stunden und 38 Minuten vor dem Zeitlimit durchquerten wir Halbenrain, ich hatte also Recht behalten! Und dann war auch Rapha da, den sicher viele von Euch noch vom Race Across the Alps kennen. Ab jetzt sollte er dieses Rennen für Euch begleiten und für mich festhalten. Seine positive Art allein zauberte mir schon ein Lächeln ins Gesicht.
Am Wohnmobil im Steirischen Spielfeld konnte ich mich endlich der Regenklamotten entle-digen und wechselte auf das Berg-Rad. Es hat eine andere, für Berge besser geeignete, Übersetzung. Vorbei an der traumhaft schönen Südsteirischen Weinstraße, an der Grenze zu Slowenien, ging es nun an den ersten, wie ich fand, richtigen Berg. Die Soboth, ein 26 Kilometer langer sehr unrhythmischer Anstieg, auf dessen Passhöhe die Grenze zu Kärnten verläuft. Aber so schwer, wie ich ihn aus der Besichtigung in Erinnerung hatte, war er dann gar nicht mehr. Oben angekommen, wechselte ich wieder das Rad, zog die warme Jacke an und fuhr ins Tal nach Lavamünd. So kannte ich Kärnten, sonnig und warm. Es fühlte sich fast wie „zu Hause“ an, auf mir sehr gut bekannten Straßen unterwegs zu sein. Und wieder standen Fans an der Straße, Familie Starz aus Proboj, dem kleinen liebenswerten Kärntner Örtchen, in dem wir so gerne Urlaub machen. Vielen Dank! für die super Betreuung der Jungs und natürlich für die extra Motivation, über die ich mich sehr freute!
Durchs Rosental, weiter durch die Büchsenmacherstadt Ferlach, ging es nun hinein in die dritte Nacht. Rapha verabschiedete sich in Richtung Hotel nach Heiligenblut. Auch die Crew im Pacecar war am Limit, ich war nicht sicher, ob ich mir den Satz „Fahr mal schneller, wir müssen ins Hotel!“ eingebildet habe oder er wirklich gefallen war. Unser Wohnmobil hatte in Hermagor im Gailtal Stellung bezogen und alle waren froh als wir dort ankamen. Die Crew wechselte wieder, aber für meine Begleiter sollte es noch ein Stück weiter gehen, so dass Sie erst gegen 3:30 Uhr im Hotel in Innsbruck ankamen. Ich trat zu diesem Zeitpunkt bereits seit 2:30 Uhr wieder in die Pedale, nachdem ich im Wohnmobil gegessen und ein „Stündchen“ geschlafen hatte. Also schlaft gut!
Maria Himmelfahrt, Feiertag in Österreich. Der dritte Tag auf dem Rad begann mit dem wild romantischen Lesachtal, seinen steilen Serpentinen und Baustellen-Ampeln. Ziemlich in der Mitte des Tals befand sich eine Ampel, die nur alle halbe Stunde für 5 Minuten auf grün geschaltet wurde. Da abzusehen war, dass ich die nächste Grünphase auch unter Voll-dampf nicht würde erreichen können, meinten die Jungs, ich sollte etwas Gas rausnehmen, um Kraft zu sparen. Die Rechnung sollte aufgehen, kurz bevor sie auf Grün schaltete, fuhren wir in die Umleitung ein. Ich stieg ins Auto (was in diesem Fall erlaubt war) und wir durchfuhren die Baustelle. Die Straße war weiter ansteigend. Obertilliach wurde passiert und es war bereits wieder hell, als ich den Kartitscher Sattel überfuhr. Albert und Judith erkundigten sich telefonisch nach meinem Befinden. Alles lief gut.
Lienz, der Iselsberg, Heiligenblut und dann endlich durfte Rolf sein Rad aus dem Auto holen, um mit mir gemeinsam den Großglockner hinauf zu fahren. Es war richtig viel Verkehr, was wohl am Feiertag lag. Eine sehr kurzweilige Auffahrt mit guten Gesprächen. Oben ange-kommen gab es mal wieder Nudelsuppe - „Lecker!!!“. Rapha stellte mir ein paar spontane Fragen, die ich ohne Nachzudenken beantwortete.
Frische warme Sachen und schon ging es abwärts. Unten angekommen, wieder raus aus den Klamotten, denn plötzlich ist es sonnig und warm. Zügig rolle ich Richtung Gerlospass, die „Krimmler Wasserfälle“ im Blick. Es ist viel Verkehr und es kommt zu einigen wirklich gefährlichen Situationen! Dazu muss man sagen, dass Österreichs Autofahrer genau so wenig Rücksicht auf uns Radfahrer nehmen, wie die Deutschen. Und das, obwohl hinten am Pacecar große Aufkleber und gelbe Blitzlichter angebracht sind! Irgendetwas ist mit mei-nem Vorderrad nicht in Ordnung, aber ich fahre weiter bis zur Mautstation. Ich bitte Rolf mit den Worten „Das Vorderrad eiert!“ eine kurze Probefahrt mit meinem Rad zu machen. Er kann nichts feststellen? Thomas schaut auch noch und findet keinen Fehler....Ich bestehe auf einen Laufradwechsel... Es beginnt zu regnen, trotz anderslautender Wettervorhersage. Mit Regenpelle zittere ich in Richtung Zillertal. Das neue Laufrad eiert auch?! Nun bin ich wohl bei dem angekommen, was ich nur aus Erzählungen und Büchern kenne. Ich bildete mir Dinge ein, die nicht existierten! Egal, einfach weiter in die Pedale treten.
Unten im Tal werde ich längere Zeit von einem Kamerateam begleitet. Die Streckenführung geht durch all die kleinen Orte abseits der viel befahrenen Bundesstraße. Im Inntal angekommen, kenne ich mich wieder aus. In der Ferne taucht die Swarovski-Welt in Wattens auf, wo unsere Wohnmobil-Jungs warten. Dort angekommen traue ich meinen Augen nicht, Florian Kalser aus dem Südtiroler Kurtatsch ist extra gekommen, um mich mit einer Massage zu überraschen. Ich bin baff! Organisiert hat das wohl mein Freund Lukas Terzer, der wenige Tage zuvor mit dem Rad gestürzt war und sich das Schlüsselbein gebrochen hatte. Er konnte deshalb leider nicht dabei sein und seinen Platz im Pacecar einnehmen.
Also rein ins Wohnmobil und fertig zur Physio, Florian arbeitete sehr vorsichtig, sodass am nächsten Tag keine Schmerzen auftreten sollten. Draußen rollte unter dem Beifall meiner Jungs Thorsten Weber vorbei und eine Familie, die an der Strecke auf mich gewartet hatte, kommt zum Wohnmobil. Sie möchten mich gerne sehen. Lupo und Samy zeigen und erklären den Kindern Räder und Equipment. Chefkoch Dirk hat mir einen leckeren Milchreis mit Zimtzucker zubereitet, den ich mit großem Appetit verspeise.
Unser Improvisationstalent Daniel, hat unterdessen in einem Hotel um die Ecke das Trock-nen der nassen Radbekleidung im dortigen Wäschetrockner organisiert. Thomas sagt mir 3 Stunden Schlaf an, was für ein Luxus denke ich. Einigkeit herrscht darüber allerdings nicht, denn das Team Daniel sagt die Weiterfahrt schon nach 2 Stunden an, aber Thomas setzt sich Gott sei Dank durch! Was ich nicht weiß, warum ich 3 Stunden Erholung bekommen soll!
Es ist 1:00 Uhr. Warm eingepackt sitze ich wieder auf dem Rad. Natürlich regnet es leicht, aber irgendwie macht das gar nichts mehr. Hall in Tirol, ich kenne den Weg, die Crew fährt immer schön hinter mir her. Unterhalb der Bergisel- Schanze passieren wir Innsbruck. Immer am Hang entlang geht es in Richtung Sellraintal, der Regen wird stärker und die Tem-peratur fällt.
Dann beginnt der Anstieg nach Kühtai - für mich der Schwerste auf der ganzen Strecke. Das ich ihn kenne, macht die Sache irgendwie nicht leichter. Der Gebirgsbach neben der Straße ist durch den vielen Niederschlag zu einem reißenden Wasser angewachsen, das mit unglaublicher Kraft ins Tal donnert. Torsten’s Pacecar steht am Straßenrand und seine Crew feuert mich an, wir wechseln einige Worte. Der Wind bläst mir ins Gesicht, als sich die ers-te Rampe vor mir aufbaut. In der Dunkelheit kann sie aber nur erahnen. Die Steigung hat mehr als 20% hier fährt man richtig langsam. Es dämmert bereits, die Jungs feuern mich mit einer Kuhglocke an. Sie ist so laut, dass sogar die Pferde und Kühe reißausnehmen. Die Galerie taucht vor mir auf und ich weiß, dass ich gleich oben bin. Der Regen kommt mir beinahe waagerecht entgegen und es ist saukalt. Wir passieren den menschenleeren Ort bei 4 Grad.
Während der langen Auffahrt dachte ich darüber nach, wo wir unten im Ötztal Unterschlupf zum Wechseln der nassen Sachen finden könnten.... Aber Daniel hatte sich schon darum gekümmert. Die Abfahrt war eiskalt und ich freute mich über die überaus freundliche Aufnahme in der Bäckerei „Rütz“ in Ötz. Mal wieder umziehen, zwei Cappuccino und eine Mohnschnecke. Als wir weiterfahren, reißt der Himmel auf. „Na, Gott sei Dank“ denke ich und alles geht plötzlich wie von selbst. Gut so, denn es sollte der schwerste Tag werden!
Über Landeck weiter ins Paznauntal mit seinen bekannten Skiorten Kappl, Ischgl und Galtür, zahlreiche Menschen applaudieren. Wir passieren die Mautstelle der Silvretta-Hochalpenstraße. Eine unglaubliche Landschaft baut sich vor mir auf, über allem thront der 3312 Meter hohe Piz Buin. Seit geraumer Zeit habe ich ein Problem mit der Hinterradbremse an meinem Rad. Auf der Bieler Höhe auf 2020 Meter entscheide ich mich für einen Radwechsel. 30 Kilometer geht es nun Bergab.
Langweilig ist es jedenfalls nicht, denn der Postbusfahrer, der vor mir ins Tal zirkelt, ist ein echter Freak. Wahnsinn mit welcher Präzision er die Serpentinen nimmt und wie dämlich sich manche Autofahrer anstellen. Ich habe jedenfalls selten so gelacht. Ich frage im Auto nach, ob die Jungs nicht in Bludenz eine Werkstatt ausfindig machen können, die meine Bremse wieder in Ordnung bringt. Ich brettere Vollgas ins Tal, als Daniel plötzlich sagt „Schau mal nach Links!“
Sven Rehbein fährt neben mir und lacht mich an. Wir wechseln ein paar Worte und ich freue mich riesig ihn zu sehen. Seine Anne steht in einer Einfahrt und winkt mir wie wild zu. Daniel sagt über Funk, Sven soll sich hinter das Pacecar zurückfallen lassen, damit wir keine Zeitstrafe riskieren. In Bludenz angekommen wartet schon das Wohnmobil auf uns. Die Jungs vom Pacecar schnappen mein Rad und brausen davon. Ich habe eine halbe Stunde zum Umziehen und essen.
Hier im Tal sind 25 Grad und die Wettervorhersage ist gut, fertig gespeist und schon sind auch die Jungs mit meinem Rad wieder da. Alles wieder fit! Ein großes Dankeschön an die Firma IQ-Sports in Bludenz, die uns so schnell geholfen hat. Anne drückt mich nochmal und schon geht es Richtung Faschinajoch. Was soll ich sagen, ich freue mich über das schöne Wetter und gebe Gas. Rapha hat sichtlich Spaß daran. Und obwohl es bis ins Ziel noch fast 400 Kilometer sind, wird mir schon jetzt bewusst, dass ich wohl im Zeitlimit ins Ziel kom-men werde. Vor Freude heule ich einfach los. 2 Kilometer hinter dem Faschinajoch steht das Pacecar und wartet auf mich. Ich halte an, um eine Weste überzuziehen und traue meinen Augen kaum. Mein Kollege Andi Straube steht dort und wartet auf mich, schon habe ich wieder Tränen in den Augen. Er hat auf dem Weg nach Meran einen richtig großen Umweg gemacht, um mich zu unterstützen. Danke!!!
Durch den Bregenzer Wald geht es hin zum Hochtannbergpass. Ich telefoniere mit Andrea und höre von ihr, das der 6-fache Race Across America Sieger Christoph Strasser mich wohl gleich überholen wird. An einem Parkplatz halte ich kurz. Die Jungs besorgen sich einen Kaf-fee und dann kommt er. Im Vorbeifahren schaut er auf das Auto auf dem mein Name steht und fragt: „Bist du der Nico? Warum stehst du und fahrst net?“ Er schiebt noch hinterher „des iss a Rennen ned a Spaß-Ausflug“! Ich sage zu ihm „Das konnte ich mir nicht nehmen lassen, Dich zu begrüßen!“ nach einem kurzen Shake-Hands braust er davon. Am Hochtannbergpass stehen mal wieder Offizielle, die das Licht vorn und hinten kontrollieren. Alles ok und weiter geht’s über Warth ins Lechtal.
Es ist empfindlich kalt geworden und wir müssen eine kurze Pause machen, um wärmere Klamotten anzuziehen. Auch die Dunkelheit setzt wieder ein, als wir in Reutte ankommen. Toiletten kenne ich ja nun einige, jetzt auch die von MC Donalds in Reutte. Hans-Jürgen geht es nicht gut, was ich die ganze Zeit nicht bemerkt habe. Die Jungs sagen mir, dass er des-halb das Pacecar verlassen muss. Rapha, der an diesem Abend nach Hause fährt, nimmt ihn freundlicher Weise mit. Ein großes „DANKESCHÖN“ an dieser Stelle an ihn für seine nahe Berichterstattung! Der Fernpass, der nun folgen soll, ist wohl der gefährlichste Streckenabschnitt. Starker Verkehr, mit jeder Menge LKW, macht die Überquerung nicht leichter. Aber Daniel und Lupo geben im Auto ihr Bestes, genauso wie ich auf dem Rad. Die Abfahrt nach Nassereith nehmen wir mit Tempo 80/90. Oben auf dem Sonnenplateau entscheide ich mich, einen Powernap von 5 Minuten zu machen, was die Beiden nicht gut finden. Ich ma-che es trotzdem, in der Hoffnung, die Abfahrt etwas aufmerksamer fahren zu können. Es ist inzwischen Mitternacht. Jetzt noch die letzten 30 Kilometer bis zum Wohnmobil durch das Inntal nach Kematen. Die Jungs meinen, ich soll nicht so schnell fahren, aber es läuft einfach gut. 1:30 Uhr, nach über 24 Stunden vom letzten großen Stopp und fast 10.000 gefahrenen Höhenmetern, komme ich zur letzten Schlafpause am Wohnmobil an. Dirk hat „Bolognese“ gekocht und die Jungs freuen sich. Ich esse wie immer Nudelsuppe und verziehe mich in die Koje, denn gegen 3 Uhr soll es schon weiter gehen.
Ich bin pünktlich bereit zur Abfahrt. Meine Crew hat alles vorbereitet, nur das Pacecar will wohl noch nicht los. Die Batterie ist leer und der Motor startet nicht. Glücklicherweise sind wir an einer 24 h-Tankstelle. Rolf besorgt schnell ein Überbrückungskabel und direkt noch einen Tankstellenmitarbeiter, der sein Fahrzeug zur Verfügung stellt. Profis bei der Arbeit und schon läuft unser Bus wieder. Ok, wir haben ca. 30 Minuten verloren aber solche Dinge passieren. Alle sind froh, denn es hätte schlimmer kommen können. Eine knappe Stunde später rollen wir durch die Innsbrucker Innenstadt, die noch menschenleer ist. Nur ein paar übrig gebliebene Nachtschwärmer und Taxis sind zu sehen.
Es folgt die Strecke, die ich bereits vom Vortag kenne. Es geht durchs Inntal, allerdings diesmal in Richtung Kufstein. Die Sonne ist schon aufgegangen, als die Jungs im Auto mich fragen, ob ich Thorsten Weber anrufen würde, seine Crew hätte darum gebeten. Ich zögere nicht, halte an und wähle seine Nummer. Er stammelt am anderen Ende etwas ins Telefon, ich kann ihn kaum verstehen, aber sage zu ihm: „Schwing deinen Arsch auf dein Rad und fahr weiter!“. Ich denke er hat mich verstanden! Und lege auf, fahre weiter und wie jeden Tag, ist da diese unendliche Müdigkeit am Morgen. In Wörgl gibt’s einen Kaffee! Es geht mir besser und es verspricht ein schöner sonniger Tag zu werden. Michael Dick ruft aus Südafrika an und sagt, ich soll immer daran denken, was ich ihm vor Jahren einmal gesagt habe: „Kneif die Arschbacken zusammen!“. Das mache ich! Kufstein, Ebbs, Walchsee, ich bewege mich auf mir bekanntem Terrain. Es kommen viele Anrufe und alle sagen, bald hast du es geschafft! Ich freue mich über jedes einzelne Telefonat. In Kössen biegen wir rechts ab, wie oft bin ich hier schon gefahren, denke ich. Dann links auf die Bundesstraße Richtung Lofer, es ist viel Verkehr, das Pacecar fährt ein Stück voraus. Ich kann mir schon denken warum. In Waidring wartet Klaus Hoffmann auf mich, er hat unser Funkgerät gebaut. Er klopft mir auf die Schulter und sagt „gut gemacht“ und „weiter so“.
Und dann kurz hinter Lofer passiert es: ich muss plötzlich stoppen. Ich sehe nicht richtig und mir ist schwindelig, sofort muss ich mich in einem Bushäuschen hinlegen. Ich habe Angst und spüre, dass sich die Jungs Sorgen machen. Mein Tank ist einfach leer.... so muss sich ein Diabetiker fühlen, wenn er in den Unterzucker rutscht. Also Cola trinken, Kuchen essen, um den Zucker so schnell wie möglich wieder in den Griff zu bekommen. Nach 10 Minuten scheint es wieder zu gehen und ich fahre weiter. 5 Kilometern weiter, wieder dasselbe Spiel und wieder Essen und Cola. So geht das noch ein paarmal auf dem restlichen Weg bis Saal-felden. Wieder stehen Fans am Straßenrand, sie merken natürlich, dass es bei mir gerade nicht läuft und klatschen um so lauter. Das Wohnmobil steht auf dem Parkplatz von Inter-spar in Saalfelden. Die eigentlich geplante kurze Pause gerät etwas länger. Essen, Essen, Essen! Alles mögliche, Hauptsache es bringt Energie! An Schlafen ist nicht wirklich zu den-ken, denn es ist einfach zu laut und auf dem Plan stand es ja auch nicht. Ich fühle mich bes-ser und entscheide mich weiterzufahren.
Samstagnachmittag Hochkönig- Bundesstraße, es ist richtig viel Verkehr und wieder frage ich mich, was bei manchen Auto- und Motorradfahrern im Kopf falsch ist. Jetzt geht es ein letztes Mal richtig steil nach oben, rauf zum Filzensattel und weiter zum Dientner Sattel. Endlich können auch Michael und Dirk vom Wohnmobil mal entspannt zuschauen, wie ich diese Hürden nehme. Sie machen begeistert Fotos. 16% beträgt die Steigung und alle sind froh, dass es mir wieder besser geht. Die vermeintlich letzten Hürden auf dem Weg ins Ziel liegen hinter mir. Wir rauschen ins Tal nach Bischofshofen und mal wieder gibt’s eine Bau-stelle mit dazugehöriger Umleitung, aber wir finden den Weg. Auf den nächsten Kilometern über den Pass Lueg müssen wir mehrfach stoppen, weil mich das Energiedefizit wieder einholt. Immer das gleiche Prozedere: Cola trinken, alles essen was geht. An einer Tankstelle kurz vor Golling gibt es zwei große Eis, frei nach dem Spruch „Wenn nichts mehr geht, Eis geht immer!“. Wir fahren weiter so, langsam scheint die ganze Glucose auch da anzukommen, wo sie hinsoll. Und tatsächlich: plötzlich läuft der Motor wieder!
Daniel ruft an und sagt „Alle warten schon im Ziel auf dich“. Aber ich kann es gar nicht recht glauben. Kurz hinter dem Wiestalstausee an einer kurzen Welle sehe ich schon von Weitem ein bengalisches Feuer leuchten. Es sind Anke, Franzi und Andrea, die mich noch einmal motivieren wollen. Ich möchte anhalten, aber sie rufen „Fahr weiter, fahr weiter!“. Ein letz-tes Mal geht es in die Dunkelheit. Mondsee noch 20 Kilometer. Die Menschen rufen "Bravo" und manche klatschen. Neben mir liegt der See im Dunkeln und wir biegen ein letztes Mal links ab. Sankt Georgen im Attergau steht auf dem Schild.
Noch einmal geht es durch den Wald, aber plötzlich wird es ganz hell und laut: Die Oberwanger feiern die durchfahrenden Teilnehmer, was für geile Leute, denke ich. Noch 10 Kilometer, mir kommen die Tränen, ich bedanke mich bei den Jungs im Pacecar und versuche zu sagen, was mir das bedeutet, was sie da für mich getan haben. Es gibt keine Antwort! „Heast as nit“ singt Hubert von Goisern über den Funk, dieses Lied, das mich wohl den Rest meines Lebens begleiten wird. Ich lasse meinen Emotionen freien Lauf, es geht auch gar nicht anders. Gerade jetzt beim Schreiben ist es auch nicht anders. Strass im Attergau, da ist er, der Motorroller mit der deutschen Fahne, den ich aus Videos vergangener Jahre kenne. Er fährt mit uns die letzten 2000 Meter an jubelnden Menschen vorbei. Ich habe es wirklich geschafft. Alle sind da und begrüßen mich und die Jungs. Ich bin sprachlos, und das bin ich eigentlich heute noch...
Da saß ich nun in mich gekehrt im Ziel. Gerade noch am Start und jetzt einmal um Österreich herumgefahren. Alle sind aus dem Häuschen, nur ich irgendwie nicht. Das Ziel, an dem die Zeit genommen wird, befindet sich ca. 3 Kilometer von der Bühne in Sankt Georgen entfernt. Der Veranstalter möchte jedem Teilnehmer seine eigene Bühne geben, um seinen Triumpf auszukosten. Aus irgendeinem Grund dauert es bei uns relativ lange. Ich störe mich nicht daran. All die Strapazen sind plötzlich ganz weit weg und ich denke: eigentlich geht es dir erstaunlich gut.
Dann geht es los, der Motorroller startet mit mir in Richtung Schaulaufen in Sankt Georgen. Ich unterhalte mich mit dem Fahrer. Er meint: „Das wird gleich ein großes Ding, wenn du durch die Zelte fährst!“ Ich bin gespannt. Dazu muss man wissen, das Rennen endet an dem Wochenende, an dem das größte Fest der ganzen Gegend stattfindet. Der Weg führt durch 3 Bierzelte mit tausenden Feiernden. In Jedem spielt eine andere Band. Der Roller vor mir hupt sich den Weg frei. Es ist einfach irre, was hier abgeht. Ich fahre durch das dichte Spalier von jubelnden Leuten. Raus aus dem Zelt und rein ins Nächste. Am Ende von Zelt Nummer 3 halte ich an und umarme den Stiefvater von Hannes Seiringer, der mich so euphorisch verabschiedet hatte. Er ist mächtig stolz, das ich es geschafft habe. Und dann geht es auf die Bühne, von der ich vor 5 Tagen 1 Stunde und 9 Minuten gestartet bin und nicht wusste, wie das gehen soll, so lange auf dem Rad zu sein. Schlauer bin ich jetzt immer noch nicht, aber ich stehe wieder hier. Es ist schon ein irrer Empfang, obwohl die meisten sich sicher nicht vorstellen können, was die Fahrer die letzten Tage getan haben. Der Moderator bittet das ganze Team auf die Bühne. Alle kommen, nur Samy liegt im Bus und schläft. Drei Sekt-flaschen stehen bereit und das Unvermeidliche folgt. Wie immer geben die Jungs alles, ich werde ausgiebig geduscht. Ich denke „Scheiße, jetzt bist du schon wieder nass“. Obwohl es nicht kalt ist, zittere ich. Mein Plan, mit allen ein Bier zu trinken ist auf einmal dahin. Also rein in den Bus. Es gibt irgendwelchen Streit, aber mir ist das egal. Ich habe Hunger, Daniel besorgt mir zwei Bratwürste und eine Portion Pommes. Die Würste sind schnell vertilgt, die Pommes gibt’s später im Hotel. Dort angekommen, haben wir keinen Schlüssel, aber auch das macht irgendwie nix. Die Tochter vom Wirt hat uns kommen sehen und ist bald da, um uns zu öffnen. Noch schnell das Tape von Rücken und Nacken gerissen und ab in die Dusche. Schon während ich mich abtrockne, verspeise ich die Pommes und spüle sie mit einem „Salzburger Stiegl“ runter, bevor ich wohl eingeschlafen bin.
Wie schreibt man eine solche Geschichte zu Ende? Natürlich mit einem großen „Dankeschön“ an die Menschen, die dieses Erlebnis möglich gemacht haben. Und da sind so Viele! Die Sponsoren, Familie, Kollegen, Freunde und vor allem die, die mich mit ihrem Einsatz ins Ziel gebracht haben! Ein Team, dessen Mitglieder nicht unterschiedlicher sein könnten. Jeder Einzelne von ihnen hat alles gegeben, um dieses Rennen zu einem Erfolg zu machen!!!
Danke Michael Flock! Danke Thomas Kuepper! Danke Dirk Haupental! Danke Jürgen Reuter! Danke Rolf Hensch! Danke Raphael Gielgen! Danke Daniel Schneider! Danke Samuel Otto! Danke Dirk Kirchharz! Danke Andrea Mausch! Die mich von „fast“ aller Hausarbeit befreit hat und mir auch sonst immer den Rücken freihält.
Viele haben mich gefragt „Wie kann man so etwas schaffen?“ Ich denke, „Jeder“ kann solche Ziele erreichen! Alles, was ich erreicht habe, ist das Ergebnis harter Arbeit, Fleiß und Beharrlichkeit in unzähligen einsamen Trainingsstunden. Ich liebe diesen Sport! Deshalb fällt mir das nicht schwer. Ob und wie diese Geschichte fortgeschrieben wird, darüber denke ich gerade nach. ...Da wären schon noch so ein paar Dinge, die noch zu erledigen sind...
Bis bald, Euer Nico
Nico Mausch
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Stand: Mai 2018
6 Tage 13 Stunden 19 Sekunden war ich unterwegs um dieses einzigartige Rennen zu finishen.
Ich möchte die Worte von Linda Farczadi, der einzigen Frau die das Ziel erreichte, zitieren: „Ich kam um an einem Rennen teilzunehmen, Schlaf zu minimieren, die Wattzahlen hochzuhalten und einen guten Platz in der Gesamtwertung zu belegen. Ich merkte schnell, dass die wirkliche Aufgabe darin bestehen sollte das Ziel innerhalb des Zeitlimits zu erreichen.“
Bereits im Winter entschied ich mich am Bohemian Border Bash Race (BBBR) teilzunehmen. Ich wollte alles daran setzen dieses einzigartige Rennen im Herzen Europas zu beenden. Dafür absolvierte ich mehrere längere Tests mit dem entsprechenden Equipment. Das BBBR sollte für mich absolutes Neuland bedeuten, denn es handelt sich um ein 1337 Kilometer langes Ultra- Endurance On & Off- Road Rennen, welches im Unsupported- Modus (ohne Unterstützung) ausgetragen wird. Dies bedeutet, alles was man für die Bewältigung des Rennens benötigt, muss mitgeführt oder unterwegs besorgt werden.
Und nun stand ich mit 61 anderen TeilnehmerInnen am Morgen des 28. Mai um 4:58 Uhr in Mezna/Hrensko am Start. Endlich begann das Abenteuer entlang der ehemaligen Grenze Böhmens. Ich startete voller Power, was sich natürlich später rächen sollte. Zu Beginn kam ich mit Martijn van Loon ins Gespräch, unsere Wege sollten sich noch einige Male kreuzen.
Nach 10 Stunden und 18 Minuten erreichte ich den ersten CP, kurz hinter Oberwiesenthal. Bereits diese erste Etappe war von starkem Wind, Regen und kühlen Temperaturen geprägt. Zügig ging es weiter Richtung CP2, der am Geographischen Mittelpunkt Europas liegen sollte. Auf dem Weg dorthin, wollte ich die erste Schlafpause einlegen. Kurz nach 22 Uhr quartierte ich mich, wegen der 2 Grad Aussentemperatur, im Foyer eines 24- Stunden- Casinos ein. Leider wurde ich nach ca. einer Stunde Schlaf vom Personal nach draussen komplimentiert. Notgedrungen fuhr ich also weiter und passierte so gegen 2:53 Uhr CP2. In den kommenden Stunden sollte es aufgrund des Schlafmangels nicht gut laufen. Unendlich lange Bergauf- Passagen auf endlos steilen Forst- Strassen, wechselten sich mit Hiker-Biker- Abschnitten (Schieben und Tragen) ab. Oberhalb von Furth im Wald geriet ich in ein mächtiges Gewitter mit Hagel und Schnee. Total durchnässt und durchgefroren, entschied ich mich die kommende Nacht im Hotel zu verbringen, um die Bekleidung zu trocknen und einige Stunden zu schlafen. Beim Frühstück traf ich Martijn wieder, dessen Handy von starkem Regen ausser Gefecht gesetzt worden war. Leider funktionierte auch sein Navigationsgerät nicht mehr. Und so wollte er sich ein neues Handy besorgen, um dann weiterfahren zu können.
Ich startetet gut erholt in den neuen Tag, passierte bei stabilem Wetter CP3 im Bayrischen Wald und CP4 in der malerischen Stadt Cesky Krumlov. Nach einer leckeren Pizza, fuhr ich noch rund 30 Kilometer und schlug dann mein Nachtlager unter freiem Himmel auf. Es war wieder sehr kalt und ich schlief nur rund drei Stunden. Um der Kälte zu entgehen, entschied ich mich gegen 2 Uhr morgens weiterzufahren. Es wartete eine weitere Hiker-Biker- Sektion auf mich und ich trug mein Rad 1,5 Stunden bergauf und 1 Stunde bergab, aber wenigstens war mir warm. Als Belohnung gab es einen Bilderbuch- Sonnenaufgang. Ziemlich geschafft fuhr ich ein Stück durch Niederösterreich den Iron Curtain Trail entlang bis zum CP5. Eine Packung Kinder-Riegel später, rollte ich weiter Richtung CP6. Knieschmerzen, die mich bereits seit dem zweiten Tag plagten, wurden immer stärker und ich begann an an den Abbruch des Rennens zu denken. In einem kleinen Städtchen hielt ich an, um meinen Freund Thomas anzurufen. Ich besprach mit ihm meine Situation und teilte meine Gedanken mit. Währenddessen holte ich mir 5 Eis aus dem Supermarkt, vor dem ich rastete. Thomas meinte; Fahr doch bis zur nächsten Stadt, hole dir in einer Apotheke Hilfe und gönne dem Knie eine vernünftige Pause.
Die nächstliegende Stadt war das wunderschöne Telc. Ich suchte eine Apotheke, besorgte mir eine Rolle Kinesio-Tape und nahm mir ein Hotel. Beim Abendessen traf ich auf Linda, Emile und Vaughan. Er fragte mich beim Anblick des vor mir stehenden Glases; Is this a real beer? Yes; antwortete ich. Im Hotel telefonierte ich noch kurz mit meinem Trainer Basti. Er riet mir den Sattel 5mm höher zu stellen. Am nächsten Morgen änderte ich vor der Abfahrt meine Sattelhöhe, wie von Basti vorgeschlagen. Immerhin, mein Knie schien sich zu bessern und ich fuhr voller Zuversicht in Richtung CP6. Unterwegs, traf ich an einem Supermarkt Linda Farczadi, Holly Seear und Steve Davidson. Holly und Steve sollten am Ende als einziges Team die Ziel- Linie überqueren. Ich unterhielt mich recht lange mit Linda, wir sprachen über unsere Rennrad-Erfahrungen. Die Zeit verging wie im Flug und unsere Wege trennten sich wieder, denn Jeder fährt im Rennen seinen eigenen Rhythmus, aber wir sollten uns wieder begegnen. CP6 in der Stadt Chocen erreichte ich am Nachmittag, dort traf ich wieder auf Emile aus der Schweiz. Er wies mir noch den Weg zum Supermarkt bevor er weiter Richtung CP7 fuhr. Ich kaufte groß ein. Getränke, Brötchen und Jesenka, eine Art süsse Sahne in Tuben, die mich an meine Kindheit erinnerte. Denn damals verbrachten meinen Eltern mit mir, fast jeden Urlaub in der ehemaligen Tschechoslowakei.
Mein Plan war noch ca. 40 Kilometer bis nach Zamberg weiterzufahren. 40 Kilometer, die verdammt lang werden sollten!!! Ondrej Vesely, Veranstalter und Secretary of Gravel, verfolgt schließlich eine bestimmte Philosophie, diese lautet den Rhythmus so oft wie möglich zu unterbrechen. So auch auf diesem Teilstück, 1,5 Stunden abwärts durch eine Klamm, glitschig, rutschig und mit umgestürzten Bäumen. Der Abstieg dauerte geschlagene 1,5 Stunden.
Total erschöpft, kam ich an einem Ausflugs- Restaurant vorbei, dort rastet ein Pärchen auf MTB- Tour bei einem Bier. Ich frage, ob sie Englisch sprechen und die Frau entgegnet mir ; Ich kann auch Deutsch mit dir sprechen. Ich dachte umso besser und frage wie weit es noch bis Zamberg sei und wo ich dort übernachten könnte. Sie erklärte mir alles bereitwillig und ich machte mich wieder auf den Weg. Der Track geht wieder in den Wald hinein. Als ich wieder heraus komme, treffe ich die beiden wieder. Sie erkundigten sich, wie ich unterwegs sei und ich erzählte ihnen vom BBBR. Die Beiden waren so nett und begleiteten mich nach Zamberg ins Camp Aqualand. Leider war das Restaurant geschlossen. Aber auch das war für die Beiden kein Problem, sie organisierten mir einen Pizza -Service und ich bedankte mich mehrfach beeindruckt. Am nächsten Morgen hatte der hintere Reifen Luft verloren…. Auf der Suche nach einer Tankstelle traf ich wieder auf Linda, die die Nacht in ihrem Notfall-Bivi ( Biwaksack) verbracht hat. Ich frage; wie es ihr geht, sie meint; ok. Ich trinke einen Kaffee an der Tankstelle und reguliere den Luftdruck. Der Reifen ist dicht! Mit vollem Schub geht es in Richtung CP7, ich überhole Linda und wechsle noch kurz ein paar Worte mit ihr, bevor ich davon ziehe. Ich passiere weitere Fahrer und unzählige Bunker, bevor ich am CP7 den Stempel in meinen Pass drücke. Ich bin gut drauf und komme gut voran, fliege an CP8 vorbei, bevor die nächste Krise auf mich wartet. Meine Navigation bereitet immer wieder Probleme. Wie aus dem nichts, treffe ich gegen 10 Uhr morgens wieder auf Martijn. Die Freude ist groß. Wir verstehen uns wirklich gut und fahren einige Kilometer nebeneinander, bis er eine Pause macht, um etwas zu Essen. Ich fahre weiter… oder vielmehr ich trage weiter, denn nun scheint einer der schwierigsten Streckenabschnitte zu kommen. Hiker-Biker- Passagen die alles abverlangen. Es ist so Steil, dass ich Angst habe ins Rutschen zu geraten und abzustürzen, aber ich schaffe es! Später im Ziel, diskutierten alle über diese Passagen. Ich denke; was Martijn wohl mit seinem vollen Magen dazu meint. Unterdessen spinnt meine Navigation wieder, ich irre hin und her, verzweifelt rufe ich Thomas an und bitte um Ferndiagnose. Irgendwie finde ich dann doch den Weg nach Pec pod Snezkou, einem Ort unterhalb der Schneekoppe im Riesengebirge (Giant Mountains). Völlig am Ende irre ich auf der Suche nach einem Hotel durch den Ski-Ort. Schließlich finde ich ein Zimmer. Endlich eine Dusche! Ich gehe ins Restaurant um etwas zu essen. Plötzlich kommt Martijn ins Restaurant, er hatte meinen Tracker dort gesehen. Wir essen zusammen und philosophieren über mein Navigationsproblem. Ich schlafe schlecht und bin schon gegen 4 Uhr in der Lobby. Auch Dennis und Felix hatten wegen der frostigen Temperaturen hier übernachtet und waren sehr froh eine vernünftige Übernachtung gefunden zu haben. Martijn kam und ich folgte ihm Richtung CP9. Ein absoluter Kaltstart mit rund 500 Höhenmetern. Der letzte Renntag (so hatten wir es uns gewünscht) sollte ein echter Traumtag werden. Auf dem Weg zu CP 10 fanden wir auf über 1000 Meter Seehöhe ein absolutes „Super-Frühstück“ im Hotel Stumpovka. So gestärkt, konnte der Tag nur erfolgreich verlaufen. Wir passierten CP10 und fuhren dabei doch immer in gebührendem Abstand, denn Windschatten-Fahren ist verboten, bis ich Martijn wieder aus den Augen verlor. Ich musste eine Lösung für das Navi-Problem finden! Ich fand sie, kam auf die Strecke zurück und überholte, trotz 10 Kilometern Umweg, Fahrer um Fahrer. Erst Vaughan und später Dennis, beide schauten verdutzt wo ich wohl herkam, denn sie wähnten mich viel weiter vorn. Allein erreichte ich CP11 im Drei-Ländereck Polen-Tschechien-Deutschland. Kurzer Stop an der Tankstelle in Polen. Und plötzlich dachte ich, hier kennst du dich aus, hatte ich doch als Kind mir meiner Oma, oft die Ferien in dieser Gegend verbracht. Alles lief wie am Schnürchen, Erik war nur einen Kilometer vor mir und Martijn einen weiteren. Ich gab Gas. Und dann kam er, der berüchtigte Hiker-Biker- Abschnitt, von dem ich schon so viel gehört hatte. Eine steile Stunde schieben, bevor es eine halbe Stunde noch steiler wird. Ein Wanderer schaut mich an und denkt; wie kommt der mit dem Fahrrad hier her?! Aber auch dieser Abschnitt geht vorbei und ich gebe weiter Schub. 20 Kilometer vor dem Ziel überhole ich Erik, mit einem Shake- Hand. Und hoffe auch Martijn zu schnappen, es soll mir nicht gelingen! Überglücklich erreiche ich das Ziel, mit Tränen in den Augen. Martijn wartet dort mit Andrea. Wir umarmen uns. Ich habe es tatsächlich geschafft, dieses unglaubliche Rennen. Die Erlebnisse in diesem einzigartigen Land werden mein Leben ab jetzt begleiten. Ich habe viele neue Freunde gefunden und erlebt, wie wenig man im Leben wirklich braucht.
Für mich war es wie eine Zeitreise in das Land meiner Kindheit, in dem sich vieles, aber doch nicht alles verändert hat. Ich kann euch nur empfehlen, dieses wunderschöne Land im Herzen Europas zu besuchen! Ein Land welches viel von seiner Ursprünglichkeit bewahren konnte.
Visit Ceská republika!
Euer Nico
Vielen Dank an Chimpanzee Sports Nutrition für die sehr leckere Verpflegung!
Vielen Dank an Robert Krügel und Mathy Podrouzeck für die unglaublich schönen Fotos!
Vielen Dank an Vendelin Ondrej Vesely, Secretary of Gravel (Founder Bohemian Border Bash Race) für die intensive und doch so schöne Runde Runde durch seine Heimat!
Fotos by: @matypodron
6 Tage 13 Stunden 19 Sekunden war ich unterwegs um dieses einzigartige Rennen zu finishen.
Ich möchte die Worte von Linda Farczadi, der einzigen Frau die das Ziel erreichte, zitieren: „Ich kam um an einem Rennen teilzunehmen, Schlaf zu minimieren, die Wattzahlen hochzuhalten und einen guten Platz in der Gesamtwertung zu belegen. Ich merkte schnell, dass die wirkliche Aufgabe darin bestehen sollte das Ziel innerhalb des Zeitlimits zu erreichen.“
Bereits im Winter entschied ich mich am Bohemian Border Bash Race (BBBR) teilzunehmen. Ich wollte alles daran setzen dieses einzigartige Rennen im Herzen Europas zu beenden. Dafür absolvierte ich mehrere längere Tests mit dem entsprechenden Equipment. Das BBBR sollte für mich absolutes Neuland bedeuten, denn es handelt sich um ein 1337 Kilometer langes Ultra- Endurance On & Off- Road Rennen, welches im Unsupported- Modus (ohne Unterstützung) ausgetragen wird. Dies bedeutet, alles was man für die Bewältigung des Rennens benötigt, muss mitgeführt oder unterwegs besorgt werden.
Und nun stand ich mit 61 anderen TeilnehmerInnen am Morgen des 28. Mai um 4:58 Uhr in Mezna/Hrensko am Start. Endlich begann das Abenteuer entlang der ehemaligen Grenze Böhmens. Ich startete voller Power, was sich natürlich später rächen sollte. Zu Beginn kam ich mit Martijn van Loon ins Gespräch, unsere Wege sollten sich noch einige Male kreuzen.
Nach 10 Stunden und 18 Minuten erreichte ich den ersten CP, kurz hinter Oberwiesenthal. Bereits diese erste Etappe war von starkem Wind, Regen und kühlen Temperaturen geprägt. Zügig ging es weiter Richtung CP2, der am Geographischen Mittelpunkt Europas liegen sollte. Auf dem Weg dorthin, wollte ich die erste Schlafpause einlegen. Kurz nach 22 Uhr quartierte ich mich, wegen der 2 Grad Aussentemperatur, im Foyer eines 24- Stunden- Casinos ein. Leider wurde ich nach ca. einer Stunde Schlaf vom Personal nach draussen komplimentiert. Notgedrungen fuhr ich also weiter und passierte so gegen 2:53 Uhr CP2. In den kommenden Stunden sollte es aufgrund des Schlafmangels nicht gut laufen. Unendlich lange Bergauf- Passagen auf endlos steilen Forst- Strassen, wechselten sich mit Hiker-Biker- Abschnitten (Schieben und Tragen) ab. Oberhalb von Furth im Wald geriet ich in ein mächtiges Gewitter mit Hagel und Schnee. Total durchnässt und durchgefroren, entschied ich mich die kommende Nacht im Hotel zu verbringen, um die Bekleidung zu trocknen und einige Stunden zu schlafen. Beim Frühstück traf ich Martijn wieder, dessen Handy von starkem Regen ausser Gefecht gesetzt worden war. Leider funktionierte auch sein Navigationsgerät nicht mehr. Und so wollte er sich ein neues Handy besorgen, um dann weiterfahren zu können.
Ich startetet gut erholt in den neuen Tag, passierte bei stabilem Wetter CP3 im Bayrischen Wald und CP4 in der malerischen Stadt Cesky Krumlov. Nach einer leckeren Pizza, fuhr ich noch rund 30 Kilometer und schlug dann mein Nachtlager unter freiem Himmel auf. Es war wieder sehr kalt und ich schlief nur rund drei Stunden. Um der Kälte zu entgehen, entschied ich mich gegen 2 Uhr morgens weiterzufahren. Es wartete eine weitere Hiker-Biker- Sektion auf mich und ich trug mein Rad 1,5 Stunden bergauf und 1 Stunde bergab, aber wenigstens war mir warm. Als Belohnung gab es einen Bilderbuch- Sonnenaufgang. Ziemlich geschafft fuhr ich ein Stück durch Niederösterreich den Iron Curtain Trail entlang bis zum CP5. Eine Packung Kinder-Riegel später, rollte ich weiter Richtung CP6. Knieschmerzen, die mich bereits seit dem zweiten Tag plagten, wurden immer stärker und ich begann an an den Abbruch des Rennens zu denken. In einem kleinen Städtchen hielt ich an, um meinen Freund Thomas anzurufen. Ich besprach mit ihm meine Situation und teilte meine Gedanken mit. Währenddessen holte ich mir 5 Eis aus dem Supermarkt, vor dem ich rastete. Thomas meinte; Fahr doch bis zur nächsten Stadt, hole dir in einer Apotheke Hilfe und gönne dem Knie eine vernünftige Pause.
Die nächstliegende Stadt war das wunderschöne Telc. Ich suchte eine Apotheke, besorgte mir eine Rolle Kinesio-Tape und nahm mir ein Hotel. Beim Abendessen traf ich auf Linda, Emile und Vaughan. Er fragte mich beim Anblick des vor mir stehenden Glases; Is this a real beer? Yes; antwortete ich. Im Hotel telefonierte ich noch kurz mit meinem Trainer Basti. Er riet mir den Sattel 5mm höher zu stellen. Am nächsten Morgen änderte ich vor der Abfahrt meine Sattelhöhe, wie von Basti vorgeschlagen. Immerhin, mein Knie schien sich zu bessern und ich fuhr voller Zuversicht in Richtung CP6. Unterwegs, traf ich an einem Supermarkt Linda Farczadi, Holly Seear und Steve Davidson. Holly und Steve sollten am Ende als einziges Team die Ziel- Linie überqueren. Ich unterhielt mich recht lange mit Linda, wir sprachen über unsere Rennrad-Erfahrungen. Die Zeit verging wie im Flug und unsere Wege trennten sich wieder, denn Jeder fährt im Rennen seinen eigenen Rhythmus, aber wir sollten uns wieder begegnen. CP6 in der Stadt Chocen erreichte ich am Nachmittag, dort traf ich wieder auf Emile aus der Schweiz. Er wies mir noch den Weg zum Supermarkt bevor er weiter Richtung CP7 fuhr. Ich kaufte groß ein. Getränke, Brötchen und Jesenka, eine Art süsse Sahne in Tuben, die mich an meine Kindheit erinnerte. Denn damals verbrachten meinen Eltern mit mir, fast jeden Urlaub in der ehemaligen Tschechoslowakei.
Mein Plan war noch ca. 40 Kilometer bis nach Zamberg weiterzufahren. 40 Kilometer, die verdammt lang werden sollten!!! Ondrej Vesely, Veranstalter und Secretary of Gravel, verfolgt schließlich eine bestimmte Philosophie, diese lautet den Rhythmus so oft wie möglich zu unterbrechen. So auch auf diesem Teilstück, 1,5 Stunden abwärts durch eine Klamm, glitschig, rutschig und mit umgestürzten Bäumen. Der Abstieg dauerte geschlagene 1,5 Stunden.
Total erschöpft, kam ich an einem Ausflugs- Restaurant vorbei, dort rastet ein Pärchen auf MTB- Tour bei einem Bier. Ich frage, ob sie Englisch sprechen und die Frau entgegnet mir ; Ich kann auch Deutsch mit dir sprechen. Ich dachte umso besser und frage wie weit es noch bis Zamberg sei und wo ich dort übernachten könnte. Sie erklärte mir alles bereitwillig und ich machte mich wieder auf den Weg. Der Track geht wieder in den Wald hinein. Als ich wieder heraus komme, treffe ich die beiden wieder. Sie erkundigten sich, wie ich unterwegs sei und ich erzählte ihnen vom BBBR. Die Beiden waren so nett und begleiteten mich nach Zamberg ins Camp Aqualand. Leider war das Restaurant geschlossen. Aber auch das war für die Beiden kein Problem, sie organisierten mir einen Pizza -Service und ich bedankte mich mehrfach beeindruckt. Am nächsten Morgen hatte der hintere Reifen Luft verloren…. Auf der Suche nach einer Tankstelle traf ich wieder auf Linda, die die Nacht in ihrem Notfall-Bivi ( Biwaksack) verbracht hat. Ich frage; wie es ihr geht, sie meint; ok. Ich trinke einen Kaffee an der Tankstelle und reguliere den Luftdruck. Der Reifen ist dicht! Mit vollem Schub geht es in Richtung CP7, ich überhole Linda und wechsle noch kurz ein paar Worte mit ihr, bevor ich davon ziehe. Ich passiere weitere Fahrer und unzählige Bunker, bevor ich am CP7 den Stempel in meinen Pass drücke. Ich bin gut drauf und komme gut voran, fliege an CP8 vorbei, bevor die nächste Krise auf mich wartet. Meine Navigation bereitet immer wieder Probleme. Wie aus dem nichts, treffe ich gegen 10 Uhr morgens wieder auf Martijn. Die Freude ist groß. Wir verstehen uns wirklich gut und fahren einige Kilometer nebeneinander, bis er eine Pause macht, um etwas zu Essen. Ich fahre weiter… oder vielmehr ich trage weiter, denn nun scheint einer der schwierigsten Streckenabschnitte zu kommen. Hiker-Biker- Passagen die alles abverlangen. Es ist so Steil, dass ich Angst habe ins Rutschen zu geraten und abzustürzen, aber ich schaffe es! Später im Ziel, diskutierten alle über diese Passagen. Ich denke; was Martijn wohl mit seinem vollen Magen dazu meint. Unterdessen spinnt meine Navigation wieder, ich irre hin und her, verzweifelt rufe ich Thomas an und bitte um Ferndiagnose. Irgendwie finde ich dann doch den Weg nach Pec pod Snezkou, einem Ort unterhalb der Schneekoppe im Riesengebirge (Giant Mountains). Völlig am Ende irre ich auf der Suche nach einem Hotel durch den Ski-Ort. Schließlich finde ich ein Zimmer. Endlich eine Dusche! Ich gehe ins Restaurant um etwas zu essen. Plötzlich kommt Martijn ins Restaurant, er hatte meinen Tracker dort gesehen. Wir essen zusammen und philosophieren über mein Navigationsproblem. Ich schlafe schlecht und bin schon gegen 4 Uhr in der Lobby. Auch Dennis und Felix hatten wegen der frostigen Temperaturen hier übernachtet und waren sehr froh eine vernünftige Übernachtung gefunden zu haben. Martijn kam und ich folgte ihm Richtung CP9. Ein absoluter Kaltstart mit rund 500 Höhenmetern. Der letzte Renntag (so hatten wir es uns gewünscht) sollte ein echter Traumtag werden. Auf dem Weg zu CP 10 fanden wir auf über 1000 Meter Seehöhe ein absolutes „Super-Frühstück“ im Hotel Stumpovka. So gestärkt, konnte der Tag nur erfolgreich verlaufen. Wir passierten CP10 und fuhren dabei doch immer in gebührendem Abstand, denn Windschatten-Fahren ist verboten, bis ich Martijn wieder aus den Augen verlor. Ich musste eine Lösung für das Navi-Problem finden! Ich fand sie, kam auf die Strecke zurück und überholte, trotz 10 Kilometern Umweg, Fahrer um Fahrer. Erst Vaughan und später Dennis, beide schauten verdutzt wo ich wohl herkam, denn sie wähnten mich viel weiter vorn. Allein erreichte ich CP11 im Drei-Ländereck Polen-Tschechien-Deutschland. Kurzer Stop an der Tankstelle in Polen. Und plötzlich dachte ich, hier kennst du dich aus, hatte ich doch als Kind mir meiner Oma, oft die Ferien in dieser Gegend verbracht. Alles lief wie am Schnürchen, Erik war nur einen Kilometer vor mir und Martijn einen weiteren. Ich gab Gas. Und dann kam er, der berüchtigte Hiker-Biker- Abschnitt, von dem ich schon so viel gehört hatte. Eine steile Stunde schieben, bevor es eine halbe Stunde noch steiler wird. Ein Wanderer schaut mich an und denkt; wie kommt der mit dem Fahrrad hier her?! Aber auch dieser Abschnitt geht vorbei und ich gebe weiter Schub. 20 Kilometer vor dem Ziel überhole ich Erik, mit einem Shake- Hand. Und hoffe auch Martijn zu schnappen, es soll mir nicht gelingen! Überglücklich erreiche ich das Ziel, mit Tränen in den Augen. Martijn wartet dort mit Andrea. Wir umarmen uns. Ich habe es tatsächlich geschafft, dieses unglaubliche Rennen. Die Erlebnisse in diesem einzigartigen Land werden mein Leben ab jetzt begleiten. Ich habe viele neue Freunde gefunden und erlebt, wie wenig man im Leben wirklich braucht.
Für mich war es wie eine Zeitreise in das Land meiner Kindheit, in dem sich vieles, aber doch nicht alles verändert hat. Ich kann euch nur empfehlen, dieses wunderschöne Land im Herzen Europas zu besuchen! Ein Land welches viel von seiner Ursprünglichkeit bewahren konnte.
Visit Ceská republika!
Euer Nico
Vielen Dank an Chimpanzee Sports Nutrition für die sehr leckere Verpflegung!
Vielen Dank an Robert Krügel und Mathy Podrouzeck für die unglaublich schönen Fotos!
Vielen Dank an Vendelin Ondrej Vesely, Secretary of Gravel (Founder Bohemian Border Bash Race) für die intensive und doch so schöne Runde Runde durch seine Heimat!
Fotos by: @matypodron
6 Tage 13 Stunden 19 Sekunden war ich unterwegs um dieses einzigartige Rennen zu finishen.
Ich möchte die Worte von Linda Farczadi, der einzigen Frau die das Ziel erreichte, zitieren: „Ich kam um an einem Rennen teilzunehmen, Schlaf zu minimieren, die Wattzahlen hochzuhalten und einen guten Platz in der Gesamtwertung zu belegen. Ich merkte schnell, dass die wirkliche Aufgabe darin bestehen sollte das Ziel innerhalb des Zeitlimits zu erreichen.“
Bereits im Winter entschied ich mich am Bohemian Border Bash Race (BBBR) teilzunehmen. Ich wollte alles daran setzen dieses einzigartige Rennen im Herzen Europas zu beenden. Dafür absolvierte ich mehrere längere Tests mit dem entsprechenden Equipment. Das BBBR sollte für mich absolutes Neuland bedeuten, denn es handelt sich um ein 1337 Kilometer langes Ultra- Endurance On & Off- Road Rennen, welches im Unsupported- Modus (ohne Unterstützung) ausgetragen wird. Dies bedeutet, alles was man für die Bewältigung des Rennens benötigt, muss mitgeführt oder unterwegs besorgt werden.
Und nun stand ich mit 61 anderen TeilnehmerInnen am Morgen des 28. Mai um 4:58 Uhr in Mezna/Hrensko am Start. Endlich begann das Abenteuer entlang der ehemaligen Grenze Böhmens. Ich startete voller Power, was sich natürlich später rächen sollte. Zu Beginn kam ich mit Martijn van Loon ins Gespräch, unsere Wege sollten sich noch einige Male kreuzen.
Nach 10 Stunden und 18 Minuten erreichte ich den ersten CP, kurz hinter Oberwiesenthal. Bereits diese erste Etappe war von starkem Wind, Regen und kühlen Temperaturen geprägt. Zügig ging es weiter Richtung CP2, der am Geographischen Mittelpunkt Europas liegen sollte. Auf dem Weg dorthin, wollte ich die erste Schlafpause einlegen. Kurz nach 22 Uhr quartierte ich mich, wegen der 2 Grad Aussentemperatur, im Foyer eines 24- Stunden- Casinos ein. Leider wurde ich nach ca. einer Stunde Schlaf vom Personal nach draussen komplimentiert. Notgedrungen fuhr ich also weiter und passierte so gegen 2:53 Uhr CP2. In den kommenden Stunden sollte es aufgrund des Schlafmangels nicht gut laufen. Unendlich lange Bergauf- Passagen auf endlos steilen Forst- Strassen, wechselten sich mit Hiker-Biker- Abschnitten (Schieben und Tragen) ab. Oberhalb von Furth im Wald geriet ich in ein mächtiges Gewitter mit Hagel und Schnee. Total durchnässt und durchgefroren, entschied ich mich die kommende Nacht im Hotel zu verbringen, um die Bekleidung zu trocknen und einige Stunden zu schlafen. Beim Frühstück traf ich Martijn wieder, dessen Handy von starkem Regen ausser Gefecht gesetzt worden war. Leider funktionierte auch sein Navigationsgerät nicht mehr. Und so wollte er sich ein neues Handy besorgen, um dann weiterfahren zu können.
Ich startetet gut erholt in den neuen Tag, passierte bei stabilem Wetter CP3 im Bayrischen Wald und CP4 in der malerischen Stadt Cesky Krumlov. Nach einer leckeren Pizza, fuhr ich noch rund 30 Kilometer und schlug dann mein Nachtlager unter freiem Himmel auf. Es war wieder sehr kalt und ich schlief nur rund drei Stunden. Um der Kälte zu entgehen, entschied ich mich gegen 2 Uhr morgens weiterzufahren. Es wartete eine weitere Hiker-Biker- Sektion auf mich und ich trug mein Rad 1,5 Stunden bergauf und 1 Stunde bergab, aber wenigstens war mir warm. Als Belohnung gab es einen Bilderbuch- Sonnenaufgang. Ziemlich geschafft fuhr ich ein Stück durch Niederösterreich den Iron Curtain Trail entlang bis zum CP5. Eine Packung Kinder-Riegel später, rollte ich weiter Richtung CP6. Knieschmerzen, die mich bereits seit dem zweiten Tag plagten, wurden immer stärker und ich begann an an den Abbruch des Rennens zu denken. In einem kleinen Städtchen hielt ich an, um meinen Freund Thomas anzurufen. Ich besprach mit ihm meine Situation und teilte meine Gedanken mit. Währenddessen holte ich mir 5 Eis aus dem Supermarkt, vor dem ich rastete. Thomas meinte; Fahr doch bis zur nächsten Stadt, hole dir in einer Apotheke Hilfe und gönne dem Knie eine vernünftige Pause.
Die nächstliegende Stadt war das wunderschöne Telc. Ich suchte eine Apotheke, besorgte mir eine Rolle Kinesio-Tape und nahm mir ein Hotel. Beim Abendessen traf ich auf Linda, Emile und Vaughan. Er fragte mich beim Anblick des vor mir stehenden Glases; Is this a real beer? Yes; antwortete ich. Im Hotel telefonierte ich noch kurz mit meinem Trainer Basti. Er riet mir den Sattel 5mm höher zu stellen. Am nächsten Morgen änderte ich vor der Abfahrt meine Sattelhöhe, wie von Basti vorgeschlagen. Immerhin, mein Knie schien sich zu bessern und ich fuhr voller Zuversicht in Richtung CP6. Unterwegs, traf ich an einem Supermarkt Linda Farczadi, Holly Seear und Steve Davidson. Holly und Steve sollten am Ende als einziges Team die Ziel- Linie überqueren. Ich unterhielt mich recht lange mit Linda, wir sprachen über unsere Rennrad-Erfahrungen. Die Zeit verging wie im Flug und unsere Wege trennten sich wieder, denn Jeder fährt im Rennen seinen eigenen Rhythmus, aber wir sollten uns wieder begegnen. CP6 in der Stadt Chocen erreichte ich am Nachmittag, dort traf ich wieder auf Emile aus der Schweiz. Er wies mir noch den Weg zum Supermarkt bevor er weiter Richtung CP7 fuhr. Ich kaufte groß ein. Getränke, Brötchen und Jesenka, eine Art süsse Sahne in Tuben, die mich an meine Kindheit erinnerte. Denn damals verbrachten meinen Eltern mit mir, fast jeden Urlaub in der ehemaligen Tschechoslowakei.
Mein Plan war noch ca. 40 Kilometer bis nach Zamberg weiterzufahren. 40 Kilometer, die verdammt lang werden sollten!!! Ondrej Vesely, Veranstalter und Secretary of Gravel, verfolgt schließlich eine bestimmte Philosophie, diese lautet den Rhythmus so oft wie möglich zu unterbrechen. So auch auf diesem Teilstück, 1,5 Stunden abwärts durch eine Klamm, glitschig, rutschig und mit umgestürzten Bäumen. Der Abstieg dauerte geschlagene 1,5 Stunden.
Total erschöpft, kam ich an einem Ausflugs- Restaurant vorbei, dort rastet ein Pärchen auf MTB- Tour bei einem Bier. Ich frage, ob sie Englisch sprechen und die Frau entgegnet mir ; Ich kann auch Deutsch mit dir sprechen. Ich dachte umso besser und frage wie weit es noch bis Zamberg sei und wo ich dort übernachten könnte. Sie erklärte mir alles bereitwillig und ich machte mich wieder auf den Weg. Der Track geht wieder in den Wald hinein. Als ich wieder heraus komme, treffe ich die beiden wieder. Sie erkundigten sich, wie ich unterwegs sei und ich erzählte ihnen vom BBBR. Die Beiden waren so nett und begleiteten mich nach Zamberg ins Camp Aqualand. Leider war das Restaurant geschlossen. Aber auch das war für die Beiden kein Problem, sie organisierten mir einen Pizza -Service und ich bedankte mich mehrfach beeindruckt. Am nächsten Morgen hatte der hintere Reifen Luft verloren…. Auf der Suche nach einer Tankstelle traf ich wieder auf Linda, die die Nacht in ihrem Notfall-Bivi ( Biwaksack) verbracht hat. Ich frage; wie es ihr geht, sie meint; ok. Ich trinke einen Kaffee an der Tankstelle und reguliere den Luftdruck. Der Reifen ist dicht! Mit vollem Schub geht es in Richtung CP7, ich überhole Linda und wechsle noch kurz ein paar Worte mit ihr, bevor ich davon ziehe. Ich passiere weitere Fahrer und unzählige Bunker, bevor ich am CP7 den Stempel in meinen Pass drücke. Ich bin gut drauf und komme gut voran, fliege an CP8 vorbei, bevor die nächste Krise auf mich wartet. Meine Navigation bereitet immer wieder Probleme. Wie aus dem nichts, treffe ich gegen 10 Uhr morgens wieder auf Martijn. Die Freude ist groß. Wir verstehen uns wirklich gut und fahren einige Kilometer nebeneinander, bis er eine Pause macht, um etwas zu Essen. Ich fahre weiter… oder vielmehr ich trage weiter, denn nun scheint einer der schwierigsten Streckenabschnitte zu kommen. Hiker-Biker- Passagen die alles abverlangen. Es ist so Steil, dass ich Angst habe ins Rutschen zu geraten und abzustürzen, aber ich schaffe es! Später im Ziel, diskutierten alle über diese Passagen. Ich denke; was Martijn wohl mit seinem vollen Magen dazu meint. Unterdessen spinnt meine Navigation wieder, ich irre hin und her, verzweifelt rufe ich Thomas an und bitte um Ferndiagnose. Irgendwie finde ich dann doch den Weg nach Pec pod Snezkou, einem Ort unterhalb der Schneekoppe im Riesengebirge (Giant Mountains). Völlig am Ende irre ich auf der Suche nach einem Hotel durch den Ski-Ort. Schließlich finde ich ein Zimmer. Endlich eine Dusche! Ich gehe ins Restaurant um etwas zu essen. Plötzlich kommt Martijn ins Restaurant, er hatte meinen Tracker dort gesehen. Wir essen zusammen und philosophieren über mein Navigationsproblem. Ich schlafe schlecht und bin schon gegen 4 Uhr in der Lobby. Auch Dennis und Felix hatten wegen der frostigen Temperaturen hier übernachtet und waren sehr froh eine vernünftige Übernachtung gefunden zu haben. Martijn kam und ich folgte ihm Richtung CP9. Ein absoluter Kaltstart mit rund 500 Höhenmetern. Der letzte Renntag (so hatten wir es uns gewünscht) sollte ein echter Traumtag werden. Auf dem Weg zu CP 10 fanden wir auf über 1000 Meter Seehöhe ein absolutes „Super-Frühstück“ im Hotel Stumpovka. So gestärkt, konnte der Tag nur erfolgreich verlaufen. Wir passierten CP10 und fuhren dabei doch immer in gebührendem Abstand, denn Windschatten-Fahren ist verboten, bis ich Martijn wieder aus den Augen verlor. Ich musste eine Lösung für das Navi-Problem finden! Ich fand sie, kam auf die Strecke zurück und überholte, trotz 10 Kilometern Umweg, Fahrer um Fahrer. Erst Vaughan und später Dennis, beide schauten verdutzt wo ich wohl herkam, denn sie wähnten mich viel weiter vorn. Allein erreichte ich CP11 im Drei-Ländereck Polen-Tschechien-Deutschland. Kurzer Stop an der Tankstelle in Polen. Und plötzlich dachte ich, hier kennst du dich aus, hatte ich doch als Kind mir meiner Oma, oft die Ferien in dieser Gegend verbracht. Alles lief wie am Schnürchen, Erik war nur einen Kilometer vor mir und Martijn einen weiteren. Ich gab Gas. Und dann kam er, der berüchtigte Hiker-Biker- Abschnitt, von dem ich schon so viel gehört hatte. Eine steile Stunde schieben, bevor es eine halbe Stunde noch steiler wird. Ein Wanderer schaut mich an und denkt; wie kommt der mit dem Fahrrad hier her?! Aber auch dieser Abschnitt geht vorbei und ich gebe weiter Schub. 20 Kilometer vor dem Ziel überhole ich Erik, mit einem Shake- Hand. Und hoffe auch Martijn zu schnappen, es soll mir nicht gelingen! Überglücklich erreiche ich das Ziel, mit Tränen in den Augen. Martijn wartet dort mit Andrea. Wir umarmen uns. Ich habe es tatsächlich geschafft, dieses unglaubliche Rennen. Die Erlebnisse in diesem einzigartigen Land werden mein Leben ab jetzt begleiten. Ich habe viele neue Freunde gefunden und erlebt, wie wenig man im Leben wirklich braucht.
Für mich war es wie eine Zeitreise in das Land meiner Kindheit, in dem sich vieles, aber doch nicht alles verändert hat. Ich kann euch nur empfehlen, dieses wunderschöne Land im Herzen Europas zu besuchen! Ein Land welches viel von seiner Ursprünglichkeit bewahren konnte.
Visit Ceská republika!
Euer Nico
Vielen Dank an Chimpanzee Sports Nutrition für die sehr leckere Verpflegung!
Vielen Dank an Robert Krügel und Mathy Podrouzeck für die unglaublich schönen Fotos!
Vielen Dank an Vendelin Ondrej Vesely, Secretary of Gravel (Founder Bohemian Border Bash Race) für die intensive und doch so schöne Runde Runde durch seine Heimat!
Fotos by: @matypodron
6 Tage 13 Stunden 19 Sekunden war ich unterwegs um dieses einzigartige Rennen zu finishen.
Ich möchte die Worte von Linda Farczadi, der einzigen Frau die das Ziel erreichte, zitieren: „Ich kam um an einem Rennen teilzunehmen, Schlaf zu minimieren, die Wattzahlen hochzuhalten und einen guten Platz in der Gesamtwertung zu belegen. Ich merkte schnell, dass die wirkliche Aufgabe darin bestehen sollte das Ziel innerhalb des Zeitlimits zu erreichen.“
Bereits im Winter entschied ich mich am Bohemian Border Bash Race (BBBR) teilzunehmen. Ich wollte alles daran setzen dieses einzigartige Rennen im Herzen Europas zu beenden. Dafür absolvierte ich mehrere längere Tests mit dem entsprechenden Equipment. Das BBBR sollte für mich absolutes Neuland bedeuten, denn es handelt sich um ein 1337 Kilometer langes Ultra- Endurance On & Off- Road Rennen, welches im Unsupported- Modus (ohne Unterstützung) ausgetragen wird. Dies bedeutet, alles was man für die Bewältigung des Rennens benötigt, muss mitgeführt oder unterwegs besorgt werden.
Und nun stand ich mit 61 anderen TeilnehmerInnen am Morgen des 28. Mai um 4:58 Uhr in Mezna/Hrensko am Start. Endlich begann das Abenteuer entlang der ehemaligen Grenze Böhmens. Ich startete voller Power, was sich natürlich später rächen sollte. Zu Beginn kam ich mit Martijn van Loon ins Gespräch, unsere Wege sollten sich noch einige Male kreuzen.
Nach 10 Stunden und 18 Minuten erreichte ich den ersten CP, kurz hinter Oberwiesenthal. Bereits diese erste Etappe war von starkem Wind, Regen und kühlen Temperaturen geprägt. Zügig ging es weiter Richtung CP2, der am Geographischen Mittelpunkt Europas liegen sollte. Auf dem Weg dorthin, wollte ich die erste Schlafpause einlegen. Kurz nach 22 Uhr quartierte ich mich, wegen der 2 Grad Aussentemperatur, im Foyer eines 24- Stunden- Casinos ein. Leider wurde ich nach ca. einer Stunde Schlaf vom Personal nach draussen komplimentiert. Notgedrungen fuhr ich also weiter und passierte so gegen 2:53 Uhr CP2. In den kommenden Stunden sollte es aufgrund des Schlafmangels nicht gut laufen. Unendlich lange Bergauf- Passagen auf endlos steilen Forst- Strassen, wechselten sich mit Hiker-Biker- Abschnitten (Schieben und Tragen) ab. Oberhalb von Furth im Wald geriet ich in ein mächtiges Gewitter mit Hagel und Schnee. Total durchnässt und durchgefroren, entschied ich mich die kommende Nacht im Hotel zu verbringen, um die Bekleidung zu trocknen und einige Stunden zu schlafen. Beim Frühstück traf ich Martijn wieder, dessen Handy von starkem Regen ausser Gefecht gesetzt worden war. Leider funktionierte auch sein Navigationsgerät nicht mehr. Und so wollte er sich ein neues Handy besorgen, um dann weiterfahren zu können.
Ich startetet gut erholt in den neuen Tag, passierte bei stabilem Wetter CP3 im Bayrischen Wald und CP4 in der malerischen Stadt Cesky Krumlov. Nach einer leckeren Pizza, fuhr ich noch rund 30 Kilometer und schlug dann mein Nachtlager unter freiem Himmel auf. Es war wieder sehr kalt und ich schlief nur rund drei Stunden. Um der Kälte zu entgehen, entschied ich mich gegen 2 Uhr morgens weiterzufahren. Es wartete eine weitere Hiker-Biker- Sektion auf mich und ich trug mein Rad 1,5 Stunden bergauf und 1 Stunde bergab, aber wenigstens war mir warm. Als Belohnung gab es einen Bilderbuch- Sonnenaufgang. Ziemlich geschafft fuhr ich ein Stück durch Niederösterreich den Iron Curtain Trail entlang bis zum CP5. Eine Packung Kinder-Riegel später, rollte ich weiter Richtung CP6. Knieschmerzen, die mich bereits seit dem zweiten Tag plagten, wurden immer stärker und ich begann an an den Abbruch des Rennens zu denken. In einem kleinen Städtchen hielt ich an, um meinen Freund Thomas anzurufen. Ich besprach mit ihm meine Situation und teilte meine Gedanken mit. Währenddessen holte ich mir 5 Eis aus dem Supermarkt, vor dem ich rastete. Thomas meinte; Fahr doch bis zur nächsten Stadt, hole dir in einer Apotheke Hilfe und gönne dem Knie eine vernünftige Pause.
Die nächstliegende Stadt war das wunderschöne Telc. Ich suchte eine Apotheke, besorgte mir eine Rolle Kinesio-Tape und nahm mir ein Hotel. Beim Abendessen traf ich auf Linda, Emile und Vaughan. Er fragte mich beim Anblick des vor mir stehenden Glases; Is this a real beer? Yes; antwortete ich. Im Hotel telefonierte ich noch kurz mit meinem Trainer Basti. Er riet mir den Sattel 5mm höher zu stellen. Am nächsten Morgen änderte ich vor der Abfahrt meine Sattelhöhe, wie von Basti vorgeschlagen. Immerhin, mein Knie schien sich zu bessern und ich fuhr voller Zuversicht in Richtung CP6. Unterwegs, traf ich an einem Supermarkt Linda Farczadi, Holly Seear und Steve Davidson. Holly und Steve sollten am Ende als einziges Team die Ziel- Linie überqueren. Ich unterhielt mich recht lange mit Linda, wir sprachen über unsere Rennrad-Erfahrungen. Die Zeit verging wie im Flug und unsere Wege trennten sich wieder, denn Jeder fährt im Rennen seinen eigenen Rhythmus, aber wir sollten uns wieder begegnen. CP6 in der Stadt Chocen erreichte ich am Nachmittag, dort traf ich wieder auf Emile aus der Schweiz. Er wies mir noch den Weg zum Supermarkt bevor er weiter Richtung CP7 fuhr. Ich kaufte groß ein. Getränke, Brötchen und Jesenka, eine Art süsse Sahne in Tuben, die mich an meine Kindheit erinnerte. Denn damals verbrachten meinen Eltern mit mir, fast jeden Urlaub in der ehemaligen Tschechoslowakei.
Mein Plan war noch ca. 40 Kilometer bis nach Zamberg weiterzufahren. 40 Kilometer, die verdammt lang werden sollten!!! Ondrej Vesely, Veranstalter und Secretary of Gravel, verfolgt schließlich eine bestimmte Philosophie, diese lautet den Rhythmus so oft wie möglich zu unterbrechen. So auch auf diesem Teilstück, 1,5 Stunden abwärts durch eine Klamm, glitschig, rutschig und mit umgestürzten Bäumen. Der Abstieg dauerte geschlagene 1,5 Stunden.
Total erschöpft, kam ich an einem Ausflugs- Restaurant vorbei, dort rastet ein Pärchen auf MTB- Tour bei einem Bier. Ich frage, ob sie Englisch sprechen und die Frau entgegnet mir ; Ich kann auch Deutsch mit dir sprechen. Ich dachte umso besser und frage wie weit es noch bis Zamberg sei und wo ich dort übernachten könnte. Sie erklärte mir alles bereitwillig und ich machte mich wieder auf den Weg. Der Track geht wieder in den Wald hinein. Als ich wieder heraus komme, treffe ich die beiden wieder. Sie erkundigten sich, wie ich unterwegs sei und ich erzählte ihnen vom BBBR. Die Beiden waren so nett und begleiteten mich nach Zamberg ins Camp Aqualand. Leider war das Restaurant geschlossen. Aber auch das war für die Beiden kein Problem, sie organisierten mir einen Pizza -Service und ich bedankte mich mehrfach beeindruckt. Am nächsten Morgen hatte der hintere Reifen Luft verloren…. Auf der Suche nach einer Tankstelle traf ich wieder auf Linda, die die Nacht in ihrem Notfall-Bivi ( Biwaksack) verbracht hat. Ich frage; wie es ihr geht, sie meint; ok. Ich trinke einen Kaffee an der Tankstelle und reguliere den Luftdruck. Der Reifen ist dicht! Mit vollem Schub geht es in Richtung CP7, ich überhole Linda und wechsle noch kurz ein paar Worte mit ihr, bevor ich davon ziehe. Ich passiere weitere Fahrer und unzählige Bunker, bevor ich am CP7 den Stempel in meinen Pass drücke. Ich bin gut drauf und komme gut voran, fliege an CP8 vorbei, bevor die nächste Krise auf mich wartet. Meine Navigation bereitet immer wieder Probleme. Wie aus dem nichts, treffe ich gegen 10 Uhr morgens wieder auf Martijn. Die Freude ist groß. Wir verstehen uns wirklich gut und fahren einige Kilometer nebeneinander, bis er eine Pause macht, um etwas zu Essen. Ich fahre weiter… oder vielmehr ich trage weiter, denn nun scheint einer der schwierigsten Streckenabschnitte zu kommen. Hiker-Biker- Passagen die alles abverlangen. Es ist so Steil, dass ich Angst habe ins Rutschen zu geraten und abzustürzen, aber ich schaffe es! Später im Ziel, diskutierten alle über diese Passagen. Ich denke; was Martijn wohl mit seinem vollen Magen dazu meint. Unterdessen spinnt meine Navigation wieder, ich irre hin und her, verzweifelt rufe ich Thomas an und bitte um Ferndiagnose. Irgendwie finde ich dann doch den Weg nach Pec pod Snezkou, einem Ort unterhalb der Schneekoppe im Riesengebirge (Giant Mountains). Völlig am Ende irre ich auf der Suche nach einem Hotel durch den Ski-Ort. Schließlich finde ich ein Zimmer. Endlich eine Dusche! Ich gehe ins Restaurant um etwas zu essen. Plötzlich kommt Martijn ins Restaurant, er hatte meinen Tracker dort gesehen. Wir essen zusammen und philosophieren über mein Navigationsproblem. Ich schlafe schlecht und bin schon gegen 4 Uhr in der Lobby. Auch Dennis und Felix hatten wegen der frostigen Temperaturen hier übernachtet und waren sehr froh eine vernünftige Übernachtung gefunden zu haben. Martijn kam und ich folgte ihm Richtung CP9. Ein absoluter Kaltstart mit rund 500 Höhenmetern. Der letzte Renntag (so hatten wir es uns gewünscht) sollte ein echter Traumtag werden. Auf dem Weg zu CP 10 fanden wir auf über 1000 Meter Seehöhe ein absolutes „Super-Frühstück“ im Hotel Stumpovka. So gestärkt, konnte der Tag nur erfolgreich verlaufen. Wir passierten CP10 und fuhren dabei doch immer in gebührendem Abstand, denn Windschatten-Fahren ist verboten, bis ich Martijn wieder aus den Augen verlor. Ich musste eine Lösung für das Navi-Problem finden! Ich fand sie, kam auf die Strecke zurück und überholte, trotz 10 Kilometern Umweg, Fahrer um Fahrer. Erst Vaughan und später Dennis, beide schauten verdutzt wo ich wohl herkam, denn sie wähnten mich viel weiter vorn. Allein erreichte ich CP11 im Drei-Ländereck Polen-Tschechien-Deutschland. Kurzer Stop an der Tankstelle in Polen. Und plötzlich dachte ich, hier kennst du dich aus, hatte ich doch als Kind mir meiner Oma, oft die Ferien in dieser Gegend verbracht. Alles lief wie am Schnürchen, Erik war nur einen Kilometer vor mir und Martijn einen weiteren. Ich gab Gas. Und dann kam er, der berüchtigte Hiker-Biker- Abschnitt, von dem ich schon so viel gehört hatte. Eine steile Stunde schieben, bevor es eine halbe Stunde noch steiler wird. Ein Wanderer schaut mich an und denkt; wie kommt der mit dem Fahrrad hier her?! Aber auch dieser Abschnitt geht vorbei und ich gebe weiter Schub. 20 Kilometer vor dem Ziel überhole ich Erik, mit einem Shake- Hand. Und hoffe auch Martijn zu schnappen, es soll mir nicht gelingen! Überglücklich erreiche ich das Ziel, mit Tränen in den Augen. Martijn wartet dort mit Andrea. Wir umarmen uns. Ich habe es tatsächlich geschafft, dieses unglaubliche Rennen. Die Erlebnisse in diesem einzigartigen Land werden mein Leben ab jetzt begleiten. Ich habe viele neue Freunde gefunden und erlebt, wie wenig man im Leben wirklich braucht.
Für mich war es wie eine Zeitreise in das Land meiner Kindheit, in dem sich vieles, aber doch nicht alles verändert hat. Ich kann euch nur empfehlen, dieses wunderschöne Land im Herzen Europas zu besuchen! Ein Land welches viel von seiner Ursprünglichkeit bewahren konnte.
Visit Ceská republika!
Euer Nico
Vielen Dank an Chimpanzee Sports Nutrition für die sehr leckere Verpflegung!
Vielen Dank an Robert Krügel und Mathy Podrouzeck für die unglaublich schönen Fotos!
Vielen Dank an Vendelin Ondrej Vesely, Secretary of Gravel (Founder Bohemian Border Bash Race) für die intensive und doch so schöne Runde Runde durch seine Heimat!
Fotos by: @matypodron
6 Tage 13 Stunden 19 Sekunden war ich unterwegs um dieses einzigartige Rennen zu finishen.
Ich möchte die Worte von Linda Farczadi, der einzigen Frau die das Ziel erreichte, zitieren: „Ich kam um an einem Rennen teilzunehmen, Schlaf zu minimieren, die Wattzahlen hochzuhalten und einen guten Platz in der Gesamtwertung zu belegen. Ich merkte schnell, dass die wirkliche Aufgabe darin bestehen sollte das Ziel innerhalb des Zeitlimits zu erreichen.“
Bereits im Winter entschied ich mich am Bohemian Border Bash Race (BBBR) teilzunehmen. Ich wollte alles daran setzen dieses einzigartige Rennen im Herzen Europas zu beenden. Dafür absolvierte ich mehrere längere Tests mit dem entsprechenden Equipment. Das BBBR sollte für mich absolutes Neuland bedeuten, denn es handelt sich um ein 1337 Kilometer langes Ultra- Endurance On & Off- Road Rennen, welches im Unsupported- Modus (ohne Unterstützung) ausgetragen wird. Dies bedeutet, alles was man für die Bewältigung des Rennens benötigt, muss mitgeführt oder unterwegs besorgt werden.
Und nun stand ich mit 61 anderen TeilnehmerInnen am Morgen des 28. Mai um 4:58 Uhr in Mezna/Hrensko am Start. Endlich begann das Abenteuer entlang der ehemaligen Grenze Böhmens. Ich startete voller Power, was sich natürlich später rächen sollte. Zu Beginn kam ich mit Martijn van Loon ins Gespräch, unsere Wege sollten sich noch einige Male kreuzen.
Nach 10 Stunden und 18 Minuten erreichte ich den ersten CP, kurz hinter Oberwiesenthal. Bereits diese erste Etappe war von starkem Wind, Regen und kühlen Temperaturen geprägt. Zügig ging es weiter Richtung CP2, der am Geographischen Mittelpunkt Europas liegen sollte. Auf dem Weg dorthin, wollte ich die erste Schlafpause einlegen. Kurz nach 22 Uhr quartierte ich mich, wegen der 2 Grad Aussentemperatur, im Foyer eines 24- Stunden- Casinos ein. Leider wurde ich nach ca. einer Stunde Schlaf vom Personal nach draussen komplimentiert. Notgedrungen fuhr ich also weiter und passierte so gegen 2:53 Uhr CP2. In den kommenden Stunden sollte es aufgrund des Schlafmangels nicht gut laufen. Unendlich lange Bergauf- Passagen auf endlos steilen Forst- Strassen, wechselten sich mit Hiker-Biker- Abschnitten (Schieben und Tragen) ab. Oberhalb von Furth im Wald geriet ich in ein mächtiges Gewitter mit Hagel und Schnee. Total durchnässt und durchgefroren, entschied ich mich die kommende Nacht im Hotel zu verbringen, um die Bekleidung zu trocknen und einige Stunden zu schlafen. Beim Frühstück traf ich Martijn wieder, dessen Handy von starkem Regen ausser Gefecht gesetzt worden war. Leider funktionierte auch sein Navigationsgerät nicht mehr. Und so wollte er sich ein neues Handy besorgen, um dann weiterfahren zu können.
Ich startetet gut erholt in den neuen Tag, passierte bei stabilem Wetter CP3 im Bayrischen Wald und CP4 in der malerischen Stadt Cesky Krumlov. Nach einer leckeren Pizza, fuhr ich noch rund 30 Kilometer und schlug dann mein Nachtlager unter freiem Himmel auf. Es war wieder sehr kalt und ich schlief nur rund drei Stunden. Um der Kälte zu entgehen, entschied ich mich gegen 2 Uhr morgens weiterzufahren. Es wartete eine weitere Hiker-Biker- Sektion auf mich und ich trug mein Rad 1,5 Stunden bergauf und 1 Stunde bergab, aber wenigstens war mir warm. Als Belohnung gab es einen Bilderbuch- Sonnenaufgang. Ziemlich geschafft fuhr ich ein Stück durch Niederösterreich den Iron Curtain Trail entlang bis zum CP5. Eine Packung Kinder-Riegel später, rollte ich weiter Richtung CP6. Knieschmerzen, die mich bereits seit dem zweiten Tag plagten, wurden immer stärker und ich begann an an den Abbruch des Rennens zu denken. In einem kleinen Städtchen hielt ich an, um meinen Freund Thomas anzurufen. Ich besprach mit ihm meine Situation und teilte meine Gedanken mit. Währenddessen holte ich mir 5 Eis aus dem Supermarkt, vor dem ich rastete. Thomas meinte; Fahr doch bis zur nächsten Stadt, hole dir in einer Apotheke Hilfe und gönne dem Knie eine vernünftige Pause.
Die nächstliegende Stadt war das wunderschöne Telc. Ich suchte eine Apotheke, besorgte mir eine Rolle Kinesio-Tape und nahm mir ein Hotel. Beim Abendessen traf ich auf Linda, Emile und Vaughan. Er fragte mich beim Anblick des vor mir stehenden Glases; Is this a real beer? Yes; antwortete ich. Im Hotel telefonierte ich noch kurz mit meinem Trainer Basti. Er riet mir den Sattel 5mm höher zu stellen. Am nächsten Morgen änderte ich vor der Abfahrt meine Sattelhöhe, wie von Basti vorgeschlagen. Immerhin, mein Knie schien sich zu bessern und ich fuhr voller Zuversicht in Richtung CP6. Unterwegs, traf ich an einem Supermarkt Linda Farczadi, Holly Seear und Steve Davidson. Holly und Steve sollten am Ende als einziges Team die Ziel- Linie überqueren. Ich unterhielt mich recht lange mit Linda, wir sprachen über unsere Rennrad-Erfahrungen. Die Zeit verging wie im Flug und unsere Wege trennten sich wieder, denn Jeder fährt im Rennen seinen eigenen Rhythmus, aber wir sollten uns wieder begegnen. CP6 in der Stadt Chocen erreichte ich am Nachmittag, dort traf ich wieder auf Emile aus der Schweiz. Er wies mir noch den Weg zum Supermarkt bevor er weiter Richtung CP7 fuhr. Ich kaufte groß ein. Getränke, Brötchen und Jesenka, eine Art süsse Sahne in Tuben, die mich an meine Kindheit erinnerte. Denn damals verbrachten meinen Eltern mit mir, fast jeden Urlaub in der ehemaligen Tschechoslowakei.
Mein Plan war noch ca. 40 Kilometer bis nach Zamberg weiterzufahren. 40 Kilometer, die verdammt lang werden sollten!!! Ondrej Vesely, Veranstalter und Secretary of Gravel, verfolgt schließlich eine bestimmte Philosophie, diese lautet den Rhythmus so oft wie möglich zu unterbrechen. So auch auf diesem Teilstück, 1,5 Stunden abwärts durch eine Klamm, glitschig, rutschig und mit umgestürzten Bäumen. Der Abstieg dauerte geschlagene 1,5 Stunden.
Total erschöpft, kam ich an einem Ausflugs- Restaurant vorbei, dort rastet ein Pärchen auf MTB- Tour bei einem Bier. Ich frage, ob sie Englisch sprechen und die Frau entgegnet mir ; Ich kann auch Deutsch mit dir sprechen. Ich dachte umso besser und frage wie weit es noch bis Zamberg sei und wo ich dort übernachten könnte. Sie erklärte mir alles bereitwillig und ich machte mich wieder auf den Weg. Der Track geht wieder in den Wald hinein. Als ich wieder heraus komme, treffe ich die beiden wieder. Sie erkundigten sich, wie ich unterwegs sei und ich erzählte ihnen vom BBBR. Die Beiden waren so nett und begleiteten mich nach Zamberg ins Camp Aqualand. Leider war das Restaurant geschlossen. Aber auch das war für die Beiden kein Problem, sie organisierten mir einen Pizza -Service und ich bedankte mich mehrfach beeindruckt. Am nächsten Morgen hatte der hintere Reifen Luft verloren…. Auf der Suche nach einer Tankstelle traf ich wieder auf Linda, die die Nacht in ihrem Notfall-Bivi ( Biwaksack) verbracht hat. Ich frage; wie es ihr geht, sie meint; ok. Ich trinke einen Kaffee an der Tankstelle und reguliere den Luftdruck. Der Reifen ist dicht! Mit vollem Schub geht es in Richtung CP7, ich überhole Linda und wechsle noch kurz ein paar Worte mit ihr, bevor ich davon ziehe. Ich passiere weitere Fahrer und unzählige Bunker, bevor ich am CP7 den Stempel in meinen Pass drücke. Ich bin gut drauf und komme gut voran, fliege an CP8 vorbei, bevor die nächste Krise auf mich wartet. Meine Navigation bereitet immer wieder Probleme. Wie aus dem nichts, treffe ich gegen 10 Uhr morgens wieder auf Martijn. Die Freude ist groß. Wir verstehen uns wirklich gut und fahren einige Kilometer nebeneinander, bis er eine Pause macht, um etwas zu Essen. Ich fahre weiter… oder vielmehr ich trage weiter, denn nun scheint einer der schwierigsten Streckenabschnitte zu kommen. Hiker-Biker- Passagen die alles abverlangen. Es ist so Steil, dass ich Angst habe ins Rutschen zu geraten und abzustürzen, aber ich schaffe es! Später im Ziel, diskutierten alle über diese Passagen. Ich denke; was Martijn wohl mit seinem vollen Magen dazu meint. Unterdessen spinnt meine Navigation wieder, ich irre hin und her, verzweifelt rufe ich Thomas an und bitte um Ferndiagnose. Irgendwie finde ich dann doch den Weg nach Pec pod Snezkou, einem Ort unterhalb der Schneekoppe im Riesengebirge (Giant Mountains). Völlig am Ende irre ich auf der Suche nach einem Hotel durch den Ski-Ort. Schließlich finde ich ein Zimmer. Endlich eine Dusche! Ich gehe ins Restaurant um etwas zu essen. Plötzlich kommt Martijn ins Restaurant, er hatte meinen Tracker dort gesehen. Wir essen zusammen und philosophieren über mein Navigationsproblem. Ich schlafe schlecht und bin schon gegen 4 Uhr in der Lobby. Auch Dennis und Felix hatten wegen der frostigen Temperaturen hier übernachtet und waren sehr froh eine vernünftige Übernachtung gefunden zu haben. Martijn kam und ich folgte ihm Richtung CP9. Ein absoluter Kaltstart mit rund 500 Höhenmetern. Der letzte Renntag (so hatten wir es uns gewünscht) sollte ein echter Traumtag werden. Auf dem Weg zu CP 10 fanden wir auf über 1000 Meter Seehöhe ein absolutes „Super-Frühstück“ im Hotel Stumpovka. So gestärkt, konnte der Tag nur erfolgreich verlaufen. Wir passierten CP10 und fuhren dabei doch immer in gebührendem Abstand, denn Windschatten-Fahren ist verboten, bis ich Martijn wieder aus den Augen verlor. Ich musste eine Lösung für das Navi-Problem finden! Ich fand sie, kam auf die Strecke zurück und überholte, trotz 10 Kilometern Umweg, Fahrer um Fahrer. Erst Vaughan und später Dennis, beide schauten verdutzt wo ich wohl herkam, denn sie wähnten mich viel weiter vorn. Allein erreichte ich CP11 im Drei-Ländereck Polen-Tschechien-Deutschland. Kurzer Stop an der Tankstelle in Polen. Und plötzlich dachte ich, hier kennst du dich aus, hatte ich doch als Kind mir meiner Oma, oft die Ferien in dieser Gegend verbracht. Alles lief wie am Schnürchen, Erik war nur einen Kilometer vor mir und Martijn einen weiteren. Ich gab Gas. Und dann kam er, der berüchtigte Hiker-Biker- Abschnitt, von dem ich schon so viel gehört hatte. Eine steile Stunde schieben, bevor es eine halbe Stunde noch steiler wird. Ein Wanderer schaut mich an und denkt; wie kommt der mit dem Fahrrad hier her?! Aber auch dieser Abschnitt geht vorbei und ich gebe weiter Schub. 20 Kilometer vor dem Ziel überhole ich Erik, mit einem Shake- Hand. Und hoffe auch Martijn zu schnappen, es soll mir nicht gelingen! Überglücklich erreiche ich das Ziel, mit Tränen in den Augen. Martijn wartet dort mit Andrea. Wir umarmen uns. Ich habe es tatsächlich geschafft, dieses unglaubliche Rennen. Die Erlebnisse in diesem einzigartigen Land werden mein Leben ab jetzt begleiten. Ich habe viele neue Freunde gefunden und erlebt, wie wenig man im Leben wirklich braucht.
Für mich war es wie eine Zeitreise in das Land meiner Kindheit, in dem sich vieles, aber doch nicht alles verändert hat. Ich kann euch nur empfehlen, dieses wunderschöne Land im Herzen Europas zu besuchen! Ein Land welches viel von seiner Ursprünglichkeit bewahren konnte.
Visit Ceská republika!
Euer Nico
Vielen Dank an Chimpanzee Sports Nutrition für die sehr leckere Verpflegung!
Vielen Dank an Robert Krügel und Mathy Podrouzeck für die unglaublich schönen Fotos!
Vielen Dank an Vendelin Ondrej Vesely, Secretary of Gravel (Founder Bohemian Border Bash Race) für die intensive und doch so schöne Runde Runde durch seine Heimat!
Fotos by: @matypodron
6 Tage 13 Stunden 19 Sekunden war ich unterwegs um dieses einzigartige Rennen zu finishen.
Ich möchte die Worte von Linda Farczadi, der einzigen Frau die das Ziel erreichte, zitieren: „Ich kam um an einem Rennen teilzunehmen, Schlaf zu minimieren, die Wattzahlen hochzuhalten und einen guten Platz in der Gesamtwertung zu belegen. Ich merkte schnell, dass die wirkliche Aufgabe darin bestehen sollte das Ziel innerhalb des Zeitlimits zu erreichen.“
Bereits im Winter entschied ich mich am Bohemian Border Bash Race (BBBR) teilzunehmen. Ich wollte alles daran setzen dieses einzigartige Rennen im Herzen Europas zu beenden. Dafür absolvierte ich mehrere längere Tests mit dem entsprechenden Equipment. Das BBBR sollte für mich absolutes Neuland bedeuten, denn es handelt sich um ein 1337 Kilometer langes Ultra- Endurance On & Off- Road Rennen, welches im Unsupported- Modus (ohne Unterstützung) ausgetragen wird. Dies bedeutet, alles was man für die Bewältigung des Rennens benötigt, muss mitgeführt oder unterwegs besorgt werden.
Und nun stand ich mit 61 anderen TeilnehmerInnen am Morgen des 28. Mai um 4:58 Uhr in Mezna/Hrensko am Start. Endlich begann das Abenteuer entlang der ehemaligen Grenze Böhmens. Ich startete voller Power, was sich natürlich später rächen sollte. Zu Beginn kam ich mit Martijn van Loon ins Gespräch, unsere Wege sollten sich noch einige Male kreuzen.
Nach 10 Stunden und 18 Minuten erreichte ich den ersten CP, kurz hinter Oberwiesenthal. Bereits diese erste Etappe war von starkem Wind, Regen und kühlen Temperaturen geprägt. Zügig ging es weiter Richtung CP2, der am Geographischen Mittelpunkt Europas liegen sollte. Auf dem Weg dorthin, wollte ich die erste Schlafpause einlegen. Kurz nach 22 Uhr quartierte ich mich, wegen der 2 Grad Aussentemperatur, im Foyer eines 24- Stunden- Casinos ein. Leider wurde ich nach ca. einer Stunde Schlaf vom Personal nach draussen komplimentiert. Notgedrungen fuhr ich also weiter und passierte so gegen 2:53 Uhr CP2. In den kommenden Stunden sollte es aufgrund des Schlafmangels nicht gut laufen. Unendlich lange Bergauf- Passagen auf endlos steilen Forst- Strassen, wechselten sich mit Hiker-Biker- Abschnitten (Schieben und Tragen) ab. Oberhalb von Furth im Wald geriet ich in ein mächtiges Gewitter mit Hagel und Schnee. Total durchnässt und durchgefroren, entschied ich mich die kommende Nacht im Hotel zu verbringen, um die Bekleidung zu trocknen und einige Stunden zu schlafen. Beim Frühstück traf ich Martijn wieder, dessen Handy von starkem Regen ausser Gefecht gesetzt worden war. Leider funktionierte auch sein Navigationsgerät nicht mehr. Und so wollte er sich ein neues Handy besorgen, um dann weiterfahren zu können.
Ich startetet gut erholt in den neuen Tag, passierte bei stabilem Wetter CP3 im Bayrischen Wald und CP4 in der malerischen Stadt Cesky Krumlov. Nach einer leckeren Pizza, fuhr ich noch rund 30 Kilometer und schlug dann mein Nachtlager unter freiem Himmel auf. Es war wieder sehr kalt und ich schlief nur rund drei Stunden. Um der Kälte zu entgehen, entschied ich mich gegen 2 Uhr morgens weiterzufahren. Es wartete eine weitere Hiker-Biker- Sektion auf mich und ich trug mein Rad 1,5 Stunden bergauf und 1 Stunde bergab, aber wenigstens war mir warm. Als Belohnung gab es einen Bilderbuch- Sonnenaufgang. Ziemlich geschafft fuhr ich ein Stück durch Niederösterreich den Iron Curtain Trail entlang bis zum CP5. Eine Packung Kinder-Riegel später, rollte ich weiter Richtung CP6. Knieschmerzen, die mich bereits seit dem zweiten Tag plagten, wurden immer stärker und ich begann an an den Abbruch des Rennens zu denken. In einem kleinen Städtchen hielt ich an, um meinen Freund Thomas anzurufen. Ich besprach mit ihm meine Situation und teilte meine Gedanken mit. Währenddessen holte ich mir 5 Eis aus dem Supermarkt, vor dem ich rastete. Thomas meinte; Fahr doch bis zur nächsten Stadt, hole dir in einer Apotheke Hilfe und gönne dem Knie eine vernünftige Pause.
Die nächstliegende Stadt war das wunderschöne Telc. Ich suchte eine Apotheke, besorgte mir eine Rolle Kinesio-Tape und nahm mir ein Hotel. Beim Abendessen traf ich auf Linda, Emile und Vaughan. Er fragte mich beim Anblick des vor mir stehenden Glases; Is this a real beer? Yes; antwortete ich. Im Hotel telefonierte ich noch kurz mit meinem Trainer Basti. Er riet mir den Sattel 5mm höher zu stellen. Am nächsten Morgen änderte ich vor der Abfahrt meine Sattelhöhe, wie von Basti vorgeschlagen. Immerhin, mein Knie schien sich zu bessern und ich fuhr voller Zuversicht in Richtung CP6. Unterwegs, traf ich an einem Supermarkt Linda Farczadi, Holly Seear und Steve Davidson. Holly und Steve sollten am Ende als einziges Team die Ziel- Linie überqueren. Ich unterhielt mich recht lange mit Linda, wir sprachen über unsere Rennrad-Erfahrungen. Die Zeit verging wie im Flug und unsere Wege trennten sich wieder, denn Jeder fährt im Rennen seinen eigenen Rhythmus, aber wir sollten uns wieder begegnen. CP6 in der Stadt Chocen erreichte ich am Nachmittag, dort traf ich wieder auf Emile aus der Schweiz. Er wies mir noch den Weg zum Supermarkt bevor er weiter Richtung CP7 fuhr. Ich kaufte groß ein. Getränke, Brötchen und Jesenka, eine Art süsse Sahne in Tuben, die mich an meine Kindheit erinnerte. Denn damals verbrachten meinen Eltern mit mir, fast jeden Urlaub in der ehemaligen Tschechoslowakei.
Mein Plan war noch ca. 40 Kilometer bis nach Zamberg weiterzufahren. 40 Kilometer, die verdammt lang werden sollten!!! Ondrej Vesely, Veranstalter und Secretary of Gravel, verfolgt schließlich eine bestimmte Philosophie, diese lautet den Rhythmus so oft wie möglich zu unterbrechen. So auch auf diesem Teilstück, 1,5 Stunden abwärts durch eine Klamm, glitschig, rutschig und mit umgestürzten Bäumen. Der Abstieg dauerte geschlagene 1,5 Stunden.
Total erschöpft, kam ich an einem Ausflugs- Restaurant vorbei, dort rastet ein Pärchen auf MTB- Tour bei einem Bier. Ich frage, ob sie Englisch sprechen und die Frau entgegnet mir ; Ich kann auch Deutsch mit dir sprechen. Ich dachte umso besser und frage wie weit es noch bis Zamberg sei und wo ich dort übernachten könnte. Sie erklärte mir alles bereitwillig und ich machte mich wieder auf den Weg. Der Track geht wieder in den Wald hinein. Als ich wieder heraus komme, treffe ich die beiden wieder. Sie erkundigten sich, wie ich unterwegs sei und ich erzählte ihnen vom BBBR. Die Beiden waren so nett und begleiteten mich nach Zamberg ins Camp Aqualand. Leider war das Restaurant geschlossen. Aber auch das war für die Beiden kein Problem, sie organisierten mir einen Pizza -Service und ich bedankte mich mehrfach beeindruckt. Am nächsten Morgen hatte der hintere Reifen Luft verloren…. Auf der Suche nach einer Tankstelle traf ich wieder auf Linda, die die Nacht in ihrem Notfall-Bivi ( Biwaksack) verbracht hat. Ich frage; wie es ihr geht, sie meint; ok. Ich trinke einen Kaffee an der Tankstelle und reguliere den Luftdruck. Der Reifen ist dicht! Mit vollem Schub geht es in Richtung CP7, ich überhole Linda und wechsle noch kurz ein paar Worte mit ihr, bevor ich davon ziehe. Ich passiere weitere Fahrer und unzählige Bunker, bevor ich am CP7 den Stempel in meinen Pass drücke. Ich bin gut drauf und komme gut voran, fliege an CP8 vorbei, bevor die nächste Krise auf mich wartet. Meine Navigation bereitet immer wieder Probleme. Wie aus dem nichts, treffe ich gegen 10 Uhr morgens wieder auf Martijn. Die Freude ist groß. Wir verstehen uns wirklich gut und fahren einige Kilometer nebeneinander, bis er eine Pause macht, um etwas zu Essen. Ich fahre weiter… oder vielmehr ich trage weiter, denn nun scheint einer der schwierigsten Streckenabschnitte zu kommen. Hiker-Biker- Passagen die alles abverlangen. Es ist so Steil, dass ich Angst habe ins Rutschen zu geraten und abzustürzen, aber ich schaffe es! Später im Ziel, diskutierten alle über diese Passagen. Ich denke; was Martijn wohl mit seinem vollen Magen dazu meint. Unterdessen spinnt meine Navigation wieder, ich irre hin und her, verzweifelt rufe ich Thomas an und bitte um Ferndiagnose. Irgendwie finde ich dann doch den Weg nach Pec pod Snezkou, einem Ort unterhalb der Schneekoppe im Riesengebirge (Giant Mountains). Völlig am Ende irre ich auf der Suche nach einem Hotel durch den Ski-Ort. Schließlich finde ich ein Zimmer. Endlich eine Dusche! Ich gehe ins Restaurant um etwas zu essen. Plötzlich kommt Martijn ins Restaurant, er hatte meinen Tracker dort gesehen. Wir essen zusammen und philosophieren über mein Navigationsproblem. Ich schlafe schlecht und bin schon gegen 4 Uhr in der Lobby. Auch Dennis und Felix hatten wegen der frostigen Temperaturen hier übernachtet und waren sehr froh eine vernünftige Übernachtung gefunden zu haben. Martijn kam und ich folgte ihm Richtung CP9. Ein absoluter Kaltstart mit rund 500 Höhenmetern. Der letzte Renntag (so hatten wir es uns gewünscht) sollte ein echter Traumtag werden. Auf dem Weg zu CP 10 fanden wir auf über 1000 Meter Seehöhe ein absolutes „Super-Frühstück“ im Hotel Stumpovka. So gestärkt, konnte der Tag nur erfolgreich verlaufen. Wir passierten CP10 und fuhren dabei doch immer in gebührendem Abstand, denn Windschatten-Fahren ist verboten, bis ich Martijn wieder aus den Augen verlor. Ich musste eine Lösung für das Navi-Problem finden! Ich fand sie, kam auf die Strecke zurück und überholte, trotz 10 Kilometern Umweg, Fahrer um Fahrer. Erst Vaughan und später Dennis, beide schauten verdutzt wo ich wohl herkam, denn sie wähnten mich viel weiter vorn. Allein erreichte ich CP11 im Drei-Ländereck Polen-Tschechien-Deutschland. Kurzer Stop an der Tankstelle in Polen. Und plötzlich dachte ich, hier kennst du dich aus, hatte ich doch als Kind mir meiner Oma, oft die Ferien in dieser Gegend verbracht. Alles lief wie am Schnürchen, Erik war nur einen Kilometer vor mir und Martijn einen weiteren. Ich gab Gas. Und dann kam er, der berüchtigte Hiker-Biker- Abschnitt, von dem ich schon so viel gehört hatte. Eine steile Stunde schieben, bevor es eine halbe Stunde noch steiler wird. Ein Wanderer schaut mich an und denkt; wie kommt der mit dem Fahrrad hier her?! Aber auch dieser Abschnitt geht vorbei und ich gebe weiter Schub. 20 Kilometer vor dem Ziel überhole ich Erik, mit einem Shake- Hand. Und hoffe auch Martijn zu schnappen, es soll mir nicht gelingen! Überglücklich erreiche ich das Ziel, mit Tränen in den Augen. Martijn wartet dort mit Andrea. Wir umarmen uns. Ich habe es tatsächlich geschafft, dieses unglaubliche Rennen. Die Erlebnisse in diesem einzigartigen Land werden mein Leben ab jetzt begleiten. Ich habe viele neue Freunde gefunden und erlebt, wie wenig man im Leben wirklich braucht.
Für mich war es wie eine Zeitreise in das Land meiner Kindheit, in dem sich vieles, aber doch nicht alles verändert hat. Ich kann euch nur empfehlen, dieses wunderschöne Land im Herzen Europas zu besuchen! Ein Land welches viel von seiner Ursprünglichkeit bewahren konnte.
Visit Ceská republika!
Euer Nico
Vielen Dank an Chimpanzee Sports Nutrition für die sehr leckere Verpflegung!
Vielen Dank an Robert Krügel und Mathy Podrouzeck für die unglaublich schönen Fotos!
Vielen Dank an Vendelin Ondrej Vesely, Secretary of Gravel (Founder Bohemian Border Bash Race) für die intensive und doch so schöne Runde Runde durch seine Heimat!
Fotos by: @matypodron
23.06.2023 * 7:00 Uhr * 23.06.2023 * 7:00 Uhr
Reschensee: Der Auftakt zum Race Across the Alps.
Unser Team beginnt den Tag mit einem gemeinsamen Bad an der berühmten Kirche. Die Wassertemperatur liegt deutlich unter 10 Grad, jetzt sind alle hellwach und gestärkt für das Race across the Alps!
23.06.2023 * 13:00 Uhr * 23.06.2023 * 13:00 Uhr
Start zu unserem dritten RATA, nach 2017 und 2021 ist unser Team erneut für das härteste Eintages-Rennen der Welt bereit. Eine Frau und 38 Männer gehen auf die knallharte 520-Kilometer-lange und mit 14000 Höhenmetern gespickte, Strecke.
Ich habe dabei nur das von mir gesteckte Ziel, eine schnellere Zeit als 2017 (28:07 Stunden) zu erreichen, im Fokus.
Alles muss passen!
Die Strecke kenne ich inzwischen im Detail, für mich ist es ein grosser Vorteil.
Kontrolliert starten wir in das Rennen. Sarah, Philipp, Basti und Thomas kennen den Job nach vielen gemeinsamen Einsätzen bei Ultra- Rennen und managen alles routiniert.
Die Pässe Stilfser Joch und Gavia laufen sehr gut, weiter gehts über Aprica in Richtung Mortirolo.
Ein gutes Tempo finden, Essen und Trinken, dies sind die wichtigsten Dinge, um einigermaßen „frisch“ in den 12,4-Kilometer-langen Anstieg zu gehen.
1300 Höhenmeter sind bei 10,5% durchschnittlicher Steigung zu bewältigen. Die maximale Steigung beträgt dabei 23% ❗️Ich kenne den Berg, an dem Marco Pantani Giro- Geschichte geschrieben hat.
Es läuft sehr gut und auf der Passhöhe liegen wir 2 Stunden vor der Zeit von 2017. Dieser wichtige Abschnitt ist gemeistert und doch bleiben alle ruhig, machen ihre Arbeit, denn der Weg zum Ziel ist noch sehr schwer.
Mit dem Bernina-Pass beginnt für mich der schönste Abschnitt des Rennens, die „Nacht“. Dunkelheit und Stille breiten sich aus, nur selten kommt ein Auto vorbei. Über mir die Milchstraße zum Greifen nah.
Ich genieße dieses Schauspiel, trotz der Strapazen immer wieder!
3 Uhr, Bernina Hospiz, der Wind pfeift bei 4 Grad, warm angezogen gehts in die Abfahrt.
Der neue Tag bricht an und mit ihm kommt der Albula- Pass. Wir passieren die Stelle, an der vor einigen Wochen Gino Mäder bei der Tour de Swiss stürzte und ums Leben kam.
Weiter gehts in rasender Fahrt in Richtung Davos. Meine Crew, Kaffee und das beste Gipfeli der Schweiz, erwarten mich schon.
Am Flüela- Pass begrüßen mich, wie selbstverständlich die Murmeltiere, ich denke, sie kennen mich schon. 😉
Viele Baustellen am Ofenpass stören den Rhythmus, aber auch das bringt mich nicht aus dem Konzept. Der vermeintlich letzte harte Anstieg folgt mit dem Umbrail- Pass, bevor es zum zweiten Mal zum Stilfser Joch geht. Aufgrund einer Sperre für Motor- Fahrzeuge, nehme ich, gut versorgt, beide Pässe allein in Angriff. Meine Crew fährt mit dem Pace-Car, welches mir mein Freund Rolf Hensch zur Verfügung gestellt hat, direkt nach Prad, um mich dort in Empfang zu nehmen. Und tatsächlich, als ich nach der langen Abfahrt in Prad zum Reschenpass abbiege, erwarten sie mich schon. Ich bin erleichtert und bestelle am offenen Fenster Cola. Es soll nicht die Letzte sein, denn die restlichen 20 Kilometer, über den Reschenpass nach Nauders, sollen noch einmal richtig hart werden.
Das Garmin zeigt im kraftvollen Nord-Föhn 10,11,12 km/h, ich muss kämpfen...
Euphorisch feuert mein Team mich an. 💪💪💪
24.06.2023 * 15:33 Uhr * 24.06.2023 * 15:33 Uhr
Nauders das Ziel ist erreicht 😀
Die Uhr stoppt bei, 26 Stunden und 33 Minuten, so schnell, war ich, über die Alpen unterwegs.
Mehr als eineinhalb Stunden schneller als 2017 ❗️
Glücklich und zufrieden liegen wir uns in den Armen .
Danke für die Unterstützung von euch Allen ❣️
Mein besonderer Dank, geht wie immer an Andrea Mausch. Ohne deine Geduld, wäre es nicht möglich eine solche Leistung zu erbringen!
Danke an mein gesamtes Team, dass mich über Jahre begleitet hat, auch wenn nicht alle in Nauders dabei sein konnten!
Danke an Kurt Folie, 🌞dass es nicht geregnet hat!
Danke an alle Unterstützer für euer jahrelanges Engagement!
Euer Nico
Direkt zum Beginn der Saison 2023 ging mit der Teilnahme an der GranGuanche ein weiterer grosser Traum für mich in Erfüllung. Ein sehr intensives Erlebnis, welches zudem mit einem für mich sehr überraschenden Top 10 Ergebnis endete. Schon zu diesem frühen Zeitpunkt schien sicher, dass Basti (Dymance) und ich in der Vorbereitung einiges richtig gemacht hatten.
Auch wenn das grosse Highlight der Saison mit dem Race Across The Alps erst im Juni stattfinden sollte, gab mir dieses Erlebnis noch mehr Motivation und Selbstvertrauen. Und Motivation sollte auch von Nöten sein, denn bis zum RATA waren es noch gute 5 Monate.
Da kam der Rennradfrühling im Gasthof Terzer natürlich genau richtig! 14 Tage bei und mit Freunden, in denen ich weiter an meiner Form feilen konnte. Bei aller Fokussierung auf den Saisonhöhepunkt, war da immer noch die Ahr-Flut vom Juli 2021 in meinem Kopf. Mir wurde immer mehr klar, dass es Veränderungen braucht, um dieses Ereignis zu verarbeiten.
Inzwischen ist Mai. Grund genug meine Fitness auf einer längeren Strecke zu testen. Dieser Test führte mich über 360K nach Erfurt. Alles lief wie geschmiert.
Wenn es so gut läuft, will man meist mehr, also probierte ich mich 2 Wochen vor dem RATA, beim MTB Marathon in Rhens aus. Was soll ich sagen, auch da lief es trotz der ganz anderen Anforderungen sehr gut für mich. Mit Platz 4 AK verfehlte ich das Podest nur knapp.
Nauders am Reschenpass, Race Across The Alps. Alle sind sie da. Alle, die mich seit Jahren unterstützen! Andrea, Sarah, Anke, Thomas, Basti, Phillip, Rolf und Erich...und das so schwere Rennen durch die Alpen fühlte sich auf einmal so leicht an! Mit 26 Stunden und 33 Minuten konnten wir alle, denke ich, mehr als zufrieden sein und die gemeinsamen Stunden danach genießen.
Den Ernst des normalen Lebens, in Gestalt einer neuen Wohnung gab es natürlich auch noch.
Rad am Ring sollte es Ende Juli dann aber schon noch sein. Mit dem MTB 24 Stunden Solo durch die Grüne Hölle. Platz 3 AK sollte es bei diesem, für mich außerordentlich harten, Rennen werden.
In den nächsten gut dreieinhalb Monaten wartete aber die grösste Challenge auf mich. Sanieren, Renovieren und der Umzug stand auf dem Programm. Sehr, sehr, sehr viel Arbeit; ein ganz grosses " Danke " an Alle, die uns auch dabei geholfen haben!
Nun, kurz vor Jahresende, laufen die Vorbereitungen für 2024 langsam an. Auch wenn der Wiedereinstieg in ein geregeltes Training etwas holprig anläuft....2023....für mich neigt sich ein turbulentes Jahr dem Ende zu.
Ich wünsche Euch allen, einen guten Start, in ein hoffentlich gutes neues Jahr 2024!
Euer Nico
Schon im letzten Jahr wollte ich an diesem Rennen teilnehmen und war leider zu spät dran, alle Plätze vergeben. Dieses Jahr waren die insgesamt rund 150 Startplätze innerhalb von 2 Stunden verteilt, ich hatte Glück und konnte Cap Nr. 98 ergattern.
Also hieß es bis dahin viel trainieren, denn rund 20000 Höhenmeter sind auf 1060 Kilometern untergebracht. Die wunderschöne Strecke führt im wesentlichen durch die 3 Mittelgebirge; Pfälzer Wald, Schwarzwald und die französischen Vogesen, daher auch der Name „MittelgebirgeClassique“ um bewusst eine Verbindung zu Frankreich herzustellen.
So ging es am 11. Mai nach Neustadt an der Weinstrasse, zu Check-In und Bike-Abnahme. Es erfolgte die Begrüßung durch unseren „Reiseleiter“ ;-) Markus Kröll. Und schon beim Briefing dachte ich; schau her, so geht es auch! Da wurde vor dem Rennen die Strecke mit dem „RAD“ noch mal abgefahren und so konnte Markus auch en Detail über den Zustand der Strecke informieren. Nach unserem anschließenden, kostenlosen Abendessen, war mir klar, hier wird mit viel Herzblut gearbeitet.
Dafür möchte ich mich heute beim gesamten Team der Veranstaltung, welches sich wirklich rührend um die Teilnehmer kümmert, bedanken!
Aber nun zum Rennen:
6 Uhr, es geht los, und wie es los geht….mit gut Gas in die Kalmit. Noch 5 Minuten vorher hat Markus mir einen neuen Tracker gegeben, denn der am Rad funktionierte nicht. Es sollte nicht der letzte Tracker sein.
Das Tempo ist hoch, ich denke noch, viel zu schnell und fahre doch mit. Irgendwann ist jeder Teilnehmer allein und fährt sein Ding. Anstieg reiht sich an Anstieg, der Rhein wird überquert.
Bei KM 160, an der Tankstelle, die ich mir vorher zur Verpflegung ausgesucht hatte, treffe ich Christian von der Orga-Crew. Auch Tracker Nr.2 funktioniert nämlich nicht. Also noch ein Versuch mit einen anderen Tracker (ich nehme es mal vorweg, er sollte funktionieren).
Der Schwarzwald ist erreicht und ich muss dem hohen Tempo Tribut zollen, aber das war ja abzusehen. Nach 300 KM bin ich gegen 20 Uhr in Furtwangen, an einer Dönerbude hole ich mir Pizzabrot und frische Getränke. Kurz überlege ich, ob eine Mütze Schlaf Sinn macht oder nicht. Ich entscheide mich dagegen, denn das Wetter ist zu gut. Nachts sind die Berge auch nicht flacher aber ohne Verkehr.
Um 4:51 Uhr komme ich zu CP1. Verpflegen ist angesagt. Für mich gibts Kartoffelsuppe, Kuchen, Cappuccino und Cola. Es läuft gut und so entscheide ich mich auch jetzt zum weiterfahren, was sich später als Fehler herausstellen sollte. Schon auf der, für mich endlosen 2. Querung des Rheins, merkte ich, es sollte nicht mein Tag werden…Ab jetzt reihen sich, bei sonnigem, aber kühlem Wetter, die Berge aneinander; Col du Firstplan, Petit Ballon, Col du Platzerwasel, Le Breitfirst, Le Grand Ballon, Ballon d’ Alsace, Col de Hundsruck ….sie alle kennen wir von der Tour de France. Die Versorgung mit Getränken gestaltet sich bei steigenden Temperaturen in den Tälern schwierig und mein Leistung fällt ins Bodenlose. In Plancher-les-Mines, steht am Marktplatz ein Pizzawagen, der immerhin Cola zu bieten hat, um den Anstieg bis zum CP2 zu bewältigen. Die Planche des Belles Files lasse ich rechts liegen, über sie werde ich den ganzen folgenden Anstieg nachdenken,. Denn der Anstieg zum CP2, dem La Haute Fourche bei KM666, ist steil!!! Mein Garmin zeigt die ganze Zeit 15,16, 20 und mehr % Steigung an!!!
Ich habe ja Zeit und sinniere darüber, warum man für die Tour de France, extra den Weg für einen Berganstieg asphaltiert?,…wo es doch nebenan, eine schon perfekte und ebenso steile Strasse gibt….Ergebnis: Vermutlich ist es in der heutigen Welt einfach nicht spektakulär genug; oder die ursprüngliche Strecke war einfach zu leicht für Poggi und Co.
21 Uhr CP2 La Haute Fourche; „I Love Spagetti“ denke ich und verleibe mir, zusammen mit einem alkoholfreien Holländischen Bier, zwei grosse Teller ein. Ich beschließe in dieser skurilen Herberge, die von einem ehemaligen Radprofi aus Holland betrieben wird, zu schlafen. Nach einer Dusche schlafe ich bis ca. 4:30 Uhr, frühstücke ausgiebig und rolle gegen Viertel vor 6 weiter in Richtung Ziel. Es sind noch 395 KM bis zum Hambacher Schloss und da der Wetterbericht ab Donnerstag nichts Gutes meldet, beschließe ich den Rest in einem Ritt zu fahren.
Der Motor läuft wieder! Aber wie soll es auch anders sein, wenn man ihm Ruhe und Benzin gegeben hat. Durch meinen langen Stopp befinde ich mich ca. auf Platz 30 im Klassement. Ich überhole Fahrer um Fahrer, es macht grossen Spass. In Saverne angekommen, versorge ich mich noch einmal für die restlichen 160 Kilometer. Am Bahnhof lade ich das Garmin, nachdem ich mit der eigentlich dafür vorgesehenen Powerbank, erstmal wieder den Tracker laden musste. Ich ärgere mich maßlos darüber, aber was soll’s, während der Wartezeit kann ich wenigstens entspannt eine Toilette aufsuchen.
Als ich wieder auf der Strecke bin, treffe ich bereits auf die Vorboten der angekündigten Schlechtwetterfront, mit starkem Wind (immerhin von hinten) und leichtem Regen. Aber es läuft richtig gut, noch 100 KM bis ins Ziel.
Zack, da ist er wieder, der Mann mit dem Hammer! Die Müdigkeit ist zurück und der Tank ist leer. An einem Campingplatz, kurz vor der Grenze nach Deutschland, steht ein Automat mit allerlei Sachen. Ich ziehe mir eine Cola und setze mich auf die Bank nebenan. Ein Licht taucht auf, es ist Stefan und er ist genau so platt, wie ich! Wir beschließen gemeinsam bis ins Ziel zu fahren. Stefan ist ein harter Hund, der an allen MittelgebirgeClassique- Austragungen teilgenommen und auch immer beendet hat. Wir verstehen uns, fahren und fahren…Es ist wirklich zäh und kalt!
30 Kilometer vor dem Ziel müssen wir nochmals stoppen, es wäre zu gefährlich ohne einen Powernap in die letzten Kilometer zu gehen. Noch einmal rauf zur Kalmit und dann ist er endlich da, der letzte Anstieg zum Hambacher Schloss. Diesem Ort mit so viel Geschichte, der das Ende unserer Reise bedeutet. Ich investiere alle noch vorhanden Körner für den finalen Aufstieg. Stefan ist kurz vor mir im Ziel, wir beglückwünschen uns. Er bedankt sich bei mir, für die Motivation und schließt das Rennen, mit seiner bis dahin besten Platzierung ab.
Diese Reise werde ich so schnell nicht vergessen, das steht fest! Und vielleicht gibt es auch ein Wiedersehen, denn hier arbeiten Jungs, die mit Leib und Seele dabei sind. Es ist wirklich schön zu sehen, dass es heute doch nicht nur um Kommerz geht. Weiter so!
Mit 71 Stunden 26 Minuten und Platz 18 in der Wertung der Solo-Fahrer, bin ich zufrieden.
Sicher wäre da mehr drin gewesen, aber man lernt nie aus!
Der Sieger Constantin Backmann hat übrigens 50 Stunden gebraucht, inklusive EINEM 2-Minuten-Powernap und beste weibliche Teilnehmerin war Marei Moldenhauer, mit 59 Stunden und 35 Minuten.
Vor dem Anbieter der Zeitname followmychallenge, liegt meiner Meinung nach, noch eine Menge Arbeit. Denn richtig funktioniert, hat das mit dem Tracking noch nie! Was für alle die es zu Hause verfolgen wollen, sehr schade ist. Auch in Sachen Sicherheit der Fahrer, wäre es sehr wichtig, dass derartige Fehler nicht passieren und im Notfall schnelle Hilfe die Fahrer orten kann.
Für mich war MittelgebirgeClassique, eine zwar nicht perfekte, aber lehrreiche Generalprobe, für das Three Peaks Bike Race im Juli.
Denn dort warten dann, die doppelte Streckenlänge mit rund 40.000 Höhenmetern…….
Bis dahin,
Euer Nico